Über Brüder und Beziehungen

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Ich habe zumindest Überschriften über das neue Buch von Sally Rooney gelesen, bevor ich mit Dir Lektüre startete. In der Zeit heiß es, der Roman sei Rooneys bestes Werk bis dato, weil es sich tiefgründig mit Trauer beschäftigt. Das machte mich vorsichtig. Ich mochte Rooneys vorherige Werke schon sehr und hatte die Befürchtung, dass „Intermezzo“ durch die Trauer-Komplexität nicht mehr so viel Spaß machen würde, wie ihre anderen Bücher. Und so begann ich die Lektüre zwar mit Vorfreude, aber auch mit etwas Skepsis. War dies das Buch, bei dem mich Rooney verlieren würde?
Die Befürchtungen waren vollkommen unbegründet. Rooneys „Intermezzo“ ist wieder sehr gut lesbar, weil sie ihrem Schreibstil treu geblieben ist und Zoe Beck als Übersetzerin das Ganze gut übertragen bekommen hat. Zudem hat das Buch als Startpunkt zwar einen Trauerfall, aber die Geschichte wird aus meiner Sicht mehr geprägt von der Beziehung der zwei Brüder Peter und Ivan untereinander und ihren Beziehungen mit den Frauen in ihrem Leben. Und dann sind die Beziehungen durch die Bruderbeziehung vielleicht etwas komplexer als in Rooneys mehr fokussierten Vorgänger-Werken.
Das ist für mich aber ein klares Plus. Gerade die Bruderbeziehung hat mich total abgeholt und auch selbst sehr beschäftigt. Die Charaktere sind erneut glaubwürdig und greifbar und Rooney spielt schön mit Vorurteilen, moralischen und gesellschaftlichen Standards. Mir hat das in Summe (Charaktere, Handlungsstränge und Erzählstil) sehr gut gefallen und ich empfehle die Lektüre sehr gerne weiter.