Daniela Krien: Irgendwann werden wir uns alles erzählen

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Es ist die Zeit der Wiedervereinigung von Ost und West. Ein kleines Dorf im Osten im Sommer. Die 17-jährige Maria lebt auf dem Bauernhof der Familie ihres Freundes Johannes. Sie lebt nicht mehr bei ihrer Mutter, die sie jedoch gelegentlich besucht. Ihr Vater lebt nicht mehr bei der Familie. Maria geht nicht mehr zur Schule, sie liest lieber Bücher. Eines Tages lässt sie sich auf den zurückgezogenen Herrn Brenner ein. Der lebt allein auf einem abgeschiedenen Hof. Er ist über 40 Jahre alt, züchtet Pferde und trinkt zu viel. Maria verliebt sich unsterblich in den Brenner. Es beginnt die Zeit ihres Doppellebens. Maria durchlebt die Nächte mit dem Brenner und ist tagsüber oft auf dem Hof der Brendels, wo sie bei der Arbeit hilft. Doch ewig kann sie dieses Hin und Her nicht durchhalten und muss sich schließlich entscheiden.

Die Autorin beschreibt sehr genau den Alltag auf so einem Hof. Sie gibt die Landschaft und die Gegebenheiten so genau wieder, dass man sich so fühlt, als wäre man selbst gerade mitten im Sommer auf diesem Bauernhof. Teilweise wirkt es aber auch langweilig, weil sie eben sehr detailverliebt ist und sich die Geschichte dadurch sehr lang hinzieht. Des Weiteren werden einige Seiten der ehemaligen DDR aufgezeigt und es wird von Westverwandten und den entsprechenden Besuchen erzählt. Das ist schon sehr spannend. Ich kenne ähnliche Geschichten von meiner Familie aus der Zeit. Den Schluss des Buches finde ich im Gegensatz zur restlichen Geschichte sehr kurz und abrupt.

Der Schreibstil ist etwas eigen, sehr einfach und naiv, was das junge Mädchen, die die Schule schwänzt und zum ersten Mal verliebt ist, sehr glaubwürdig rüber kommen lässt, da es aus der Ich-Perspektive geschrieben ist. Man kann Marias Anspannung spüren, für was bzw. wen sie sich entscheiden soll. Ihr Doppelleben ist schwierig und man fiebert regelrecht mit. Die Liebesgeschichte ist ungewöhnlich, da der Mann, in den Maria verliebt ist, ihr Vater sein könnte. Sie ist nicht kitschig, sondern sehr direkt und daher mal was anderes, aber auch nicht jedermanns Geschmack.

Das Cover spiegelt sehr gut die beschriebene Landschaft wieder und wirkt einladend für Interessierte.