Heftig

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janine_napirca Avatar

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TW: Sexuelle Gewalt und Vergewaltigung Minderjähriger
Irgendwann werden wir uns alles erzählen von Daniela Krien ist ein perfektes Beispiel um aufzuzeigen, wie wichtig gute Klappentexte und Triggerwarnungen sind. Die Brigitte sagt „Eine Liebesgeschichte von ungeheuerlicher Intensität.“ Ungeheuerlich ist meines Erachtens nach viel zu schwach für die zahlreichen und sehr explizit geschilderten Vergewaltigungen, die ein 40-Jähriger einer 16-Jährigen antut.

Davon abgesehen hat mir der Roman sehr gut gefallen, der Schreibstil, die Atmosphäre, die Umbruchstimmung Anfang der 90er in der (ehemaligen) DDR.

Aber es ist aus meiner Sicht keine Liebesgeschichte, eher die Schilderung eines Lebens, das an manchen Stellen falsch abgebogen ist. Maria wächst ohne Vater auf, ist in ihrer Beziehung und unter dem Dach der Familie ihres Freundes nicht wirklich glücklich; als Henner sie vergewaltigt, entwickelt sie Gefühle für ihn und geht immer wieder zu ihm, um sich vergewaltigen zu lassen und für ihn zu kochen/backen. Ich hatte den Eindruck, dass sie sich nach etwas sehnt und diese Sehnsucht durch die „Beziehung“ zu Henner kompensiert.

Das Ende lässt mich auch irgendwie so bisschen lost zurück. Ich hätte mir gewünscht, dass sie es schafft, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, anstatt immer andere Entscheidungen für sie treffen zu lassen.