Umbruchszeit

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sasto19 Avatar

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Zur Handlung:

Diese Geschichte spielt im Sommer 1990, kurz nach der Wende. Maria lebt seit kurzem bei ihrem Freund Johannes auf dem Hof der Eltern, dörflich, umgeben von Natur in Form von Wiesen und Wäldern. Trotz der grenznahen Lage ist von der Wende hier noch nicht viel sicht- und spürbar, die Zeit scheint stehen geblieben, die Erwachsenen ignorieren den Umbruch.

Marie müsste zur Schule gehen, doch sie hilft lieber auf dem Hof, wartet auf Johannes oder widmet sich ihren Büchern.

Auf dem Anwesen gegenüber wohnt der eigenbrötlerische Henner, ein vierzigjähriger allein lebender Mann, den die Bewohner im Dorf sehr misstrauisch beäugen und dem man nachsagt, allen Frauen hinterher zu stellen sowie öfters den Tag im Suff zu beenden.

Irgendwann erregt dieser Mann Marias Aufmerksamkeit. Seine geheimnisvolle Ausstrahlung zieht sie fast magisch an und ihre Neugier an ihm beunruhigt sie so lange, bis sie sich in seinem Bett wieder findet.

Seit diesem Tag lässt sie der Gedanke an den ungestümen und fordernden Mann nicht mehr los. Maria nutzt jede Gelegenheit, sich unbemerkt zu seinem Hof zu schleichen. Sich ihrer Lüge gegenüber Johannes und seiner Familie zwar bewusst, wird Maria in ihrer Sehnsucht von Tag zu Tag besessener…    


Mein Fazit:

Dieses Buch vermittelt eine doch sehr außergewöhnliche Stimmung! Das beschauliche Landleben steht abseits eines ungewohnten und modernen Stadtlebens, eine naive junge Frau, die unbeachtet in den Tag hinein lebt, erfährt in ihrer Beziehung zum weitaus lebenserfahrenerem Mann eine Wesensverwandlung.  

Man spürt, wie das aufkommende Drama um die geheime Beziehung zwischen Maria und Henner langsam und stetig wächst und erwartet als Leser zunehmend den großen Knall am Ende. Welcher leider oder vielleicht zum Glück auch eintritt…

Daniela Krien beschreibt in ihrem Buch eine sehr friedvolle Kulisse, eingebettet in Natur und unberührte Landschaften, das beschauliche und ländliche Leben, das im Gegensatz zur aufkommenden Leidenschaft der jungen Maria zum viel älteren Henner steht. Teils gefühlvoll aber auch brutal verwirren die Erlebnisse und Sehnsüchte mit Henner Maria, sie erkennt sich selbst nicht wieder, kann auch nichts gegen ihre Leidenschaft unternehmen. Sie wird erwachsener, verliert zunehmend ihre Naivität aber auch das Unbeschwerte.

Stilistisch absolut sicher schafft es die Autorin, mich mit dieser Geschichte in den Bann zu ziehen. Die Geschichte wirkt sehr authentisch.  

Daher habe ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Diese kurze Geschichte über die Affäre in einer Art dramatischer Abhängigkeit hat mich fasziniert und wirkt ein wenig melancholisch nach.  Denn irgendwann werden wir uns alles erzählen...was in diesem Sommer passiert ist. Absolut lesenswert!