Was die Liebe mit einem macht

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Maria, fast 17, zieht zu ihrem Freund auf den Hof seiner Eltern. Sie interessiert sich für Bücher und vernachlässigt darüber die Schule und ihre Pflichten auf dem Hof immer mehr. Sie lernt den 40-jährigen Henner kennen, der alleine auf dem Nachbarhof lebt. Er ist sehr verschlossenund grob gegenüber anderen Menschen, seit seine Frau weg ist, ertränkt er seinen Kummer oft im Alkohol und seine einzigen Gefährten sind seine Hunde und seine Pferde. Maria fühlt sich immer stärker zu Henner hingezogen, der eine bisher unbekannte Sehnsucht in ihr entfacht hat.

Als Maria und Henner daserste mal alleine sind, sind die Handlungen sehr grenzwertig. Henner nimmt sie mit zu sich nach Hause und zwingt sie zu brutalem Sex. Danach nimmt er ihr das Versprechen ab, niemandem etwas davon zu erzählen. Maria ist körperlich gezeichnet doch entdeckt scheinbar auch eine neue Sehnsucht in sich. Immer wieder zieht es sie zurück zum hennerhof und sie gibt sich dem Älteren voll und ganz hin, erträgt seine Brutalität, denn sie erkennt auch eine andere, fürsorgliche Seite in ihm. Sowohl Maria als auch Henner schämen sich für ihre Beziehung und können doch nicht davon ablassen. Es entwickelt sich eine tiefe Zuneigung, ja sogar Liebe zwischen den beiden.

In "Irgendwann werden wir uns alles erzählen" werden viele Tabuthemen angesprochen. Am vordergründigsten ist hier natürlich die Liebe zu einem älteren Mann, man darf jedoch auch nicht vergessen, dass Maria erst 16 Jahre alt ist! Dann kommt noch die Gewalt, die sie durch Henner erfährt hinzu, die sie jedoch erträgt. Aber auch die Liebe zwischen den beiden spielt eine große Rolle, dass ein Mensch zwei Seiten haben kann, die sich nicht unbedingt ähneln müssen. Hintergründig wird auch noch der Konflikt zwischen Ost- und Westdeutschland thematisiert, was jedoch nicht allzu viel zur Geschichte beiträgt.

Daniela Krien hat einen sehr klaren und flüssigen Schreibstil, dem es jedoch auch nicht an Emotionen fehlt. Das Sich-Zueienander-Hingezogen-Fühlen von Maria und Henner wird sehr intensiv und emotional geschildert. Die Beziehung der beiden hat mich immer wieder abgestoßen, aber dabei auch berührt aufgrund der tiefen Gefühle die sich entwickeln. Krien erschafft hier keine romantische Liebesstory mit einem Happy-End, sondern eine echte Geschichte zwischen zwei Menschen, die sich zumfalschen Zeitpunkt treffen und doch versuchen ihren Weg zu finden und ihn gemeinsam zu gehen. Für mich definitiv lesenswert.