Irgendwas geht immer

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Mo die Schnauze voll von ihrer Familie. Kann sie sich nicht eine neue aussuchen? Ihre Tochter Dora hat sich von einem süßen, bemitleidenswerten Gothic-Girl zu einem Barbiepüppchen entwickelt, ihr Sohn Oscar redet nur noch wie Oscar Wilde daher und ihr Mann? Der hält sich fein aus allem raus und beherrscht vor allem eine gute Rückzugstechnik.

Mit viel Witz und Humor erzählt Dawn French in ihrem Roman "Irgendwas geht immer" die Geschichte einer chaotischen Familie. Dass die Autorin gleichzeitig auch Komikerin ist, merkt man dabei deutlich, denn der Roman strotzt nur so vor Sarkasmus, Ironie, Zynismus und Wortwitz. Dabei fällt auf, dass die Familienmitglieder vor allem eines gut können: mit Schimpfworten umgehen und überdramatisieren. Insgesamt wirkt der erste Teil des Romans wie eine einzige witzige Anekdote und verführt den Leser mehrmals dazu, laut aufzulachen.

Interessant ist auch der Aufbau des Buches, da jedes Familienmitglied innerhalb seiner eigenen Tagebucheinträge zur Sprache kommt und dabei seinen eigenen Schreibstil benutzt. So macht Mo durch ihr psychologisches Geschwader ihrem Beruf alle Ehre, während der Schreibstil ihre Tochter Dora hauptsächlich vulgär geprägt ist. Die - meiner Meinung nach - originellste Stimme hat Sohn Oscar bekommen, der geschwollen in der Manier des Oscar Wilde schreibt und dabei so manches, fast vergessenes Wort wieder herauskramt.

Insgesamt ein sehr komisches, unterhaltendes Buch, das - wenn es so weitergeht - durchaus das Potenzial hat, ein riesiger Erfolg zu werden.