Alltäglicher Wahnsinn einer Familie

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malibu Avatar

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Jede Familie ist im Prinzip im selben Kleinkrieg, jedem wächst einmal etwas über den Kopf. Die Autorin des Romanes „Irgendwas geht immer“ schildert uns dies in klaren Worten und lustigen, britischen Humor wider.

Mo, die gestresste Mutter, die zuviel von Ihren Kindern bekommt. Der Vater ist immer am arbeiten, liebt seinen Mac und man bekommt ihn fast nie zu Gesicht, die Tochter Dora, die gegen alles rebelliert und ihre Pubertät in allen Zügen auslebt und nicht zu vergessen der Sohn Oscar, der denkt, er sei Oscar Wilde. Sie alle haben etwas gemeinsam – sie sind eine Familie und sehen sich täglich oder auch nicht? Wild durcheinander schildern sie die Probleme aus ihrer Sicht...

Sieht man das Buch, denkt man nicht, dass es unterhaltsam sein könnte. Es ist in schlichten Weiß gehalten mit roter und schwarzer Schrift, etwas langweilig. Doch nach den ersten Seiten belehrt die Autorin den Leser schon eines Besseren – der britische Humor lässt gleich durchblicken, dass man es hier mit grundverschiedenen Personen zu tun hat. Dies wird einem verdeutlicht, dass jeder einmal zu Wort kommt. Es ist sogar so belebend, dass man wirklich denkt, man hätte jedes mal eine grundverschiedene Person vor sich – nicht die Autorin, die das alles geschrieben hat. Sie verinnerlicht die Gefühle und Gedanken der Charaktere wirklich realitätsnah und bringt sie so dem Leser sehr nah. So hat man auch gleich seine „Lieblingsperson“ herausgepickt, steht hinter ihr und versucht die Gedankengänge der anderen zu ergründen. Im Prinzip ist diese Geschichte nichts anderes als eine über jede x-beliebige Familie, sind hier doch wirklich viele Gemeinsamkeiten zum Alltag aller zu finden. Sogar der Familienhund ist hier inbegriffen, dieser versteht wahrscheinlich noch alles am besten und nimmt es auch am gelassensten. Man wird eigentlich ständig unterhalten vom Alltag der Familie, was einen von Zeile zu Zeile springen lässt.

Die Autorin hat sich mit ihrem Roman ein gutes Thema ausgesucht, das gerade bei regnerischem Wetter perfekte Unterhaltung bietet. Gleichzeitig erkennt man viele Parallelen zum reellen Leben und denkt öfters, dass man dies doch so kennt. Die Personen im Buch versteht man jede auf seine Art, egal ob man die eine mehr oder eine weniger mag. Dora ist so herrlich naiv und "unschuldig", ein Teenager eben. Die Mutter hat ständig Sorgen und fühlt sich alt und verbraucht und macht sich über alles Gedanken - wie sie so sind, die Mütter. Der Sohn Peter, der sich für Oscar hält, ist ein ausgemachtes Bürschchen und redet sehr hochgestochen. Vom Vater erfährt man leider nicht allzu viel und vom Hund auch nicht, wo dieser doch so angepriesen wird beim Klappentext. Natürlich darf die Oma hier auch nicht fehlen, die begeisterte Kuchenbäckerin für die Familie.

Durch den leichten Schreibstil lenkt die Autorin den Leser durch die Welt der besagten Familie, man kommt sich vor wie ein ferner und doch naher Zuschauer. Heftig fiebert man dem Glück entgegen, das die erzählende Person erwartet. Öfters hat man ein Lächeln im Gesicht und schmunzelt herzhaft über die Geschehnisse um die Charaktere. Als es endet, ist man froh, es hinter sich zu haben - gerne würde man aber doch weiterlesen!

Wer mit britischem Humor zurecht kommt und darüber lachen kann, dem sei dieses Buch für laue Regentage wärmstens empfohlen. Es enthält viel Witz, Charme und doch nur eine alltäglichen Wahnsinn einer Familie!