British Family

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adel69 Avatar

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Als ich bei vorablesen.de eine Leseprobe des folgenden Buches las, war ich begeistert – las ich hier doch etliche „innere Monologe“, die ich immer wieder mit Nachhilfeschülern für das Fach Deutsch üben muss. Also wollte ich das ganze Buch lesen – und das habe ich getan:

 ==Irgendwas geht immer==

 Autorin: Dawn French

 

==British Family – oder: die Handlung==

 In dem Buch präsentieren sich dem Leser vier Ich-Erzähler, alles Mitglieder der Familie Battle. Mo, die Mutter, die bald 50 Jahre alt wird, und ihre Kinder Dora und Peter, der sich gerne Oscar nennt – nach dem Vornamen seines Idols Oscar Wilde. Diese drei genannten Personen erzählen ihre Sicht der Dinge über ihren Alltag in Tagebucheinträgen.

 Der Vater – Dad – kommt auch zu Wort, aber erst später in dem Buch.

 Dora ist 17 Jahre alt und begehrt gegen ihre Mutter auf. Das äußert sich in aggressiven und genervten Tagebucheinträgen, in denen sie beispielsweise ihre Mutter als „das elendste und gemeinste Miststück auf der ganzen Welt“ bezeichnet.

 Eigentlich soll sich Dora auf einer Universität bewerben – sie tut das in Form einer Kontaktanzeige. Als ihr ihre Mutter auf die Schliche kommt, gibt es Ärger. Dora möchte lieber Sängerin werden – aber, wie soll sie das machen?

 Ihr Bruder Peter ist 16 Jahre alt – und er würde am liebsten Oscar heißen. Genauso wie sein Vorbild Oscar Wilde. Deswegen verfasst er auch in einem sehr höflichen, sehr „geschraubten“ Stil, der mich an manche Bücher aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert erinnert, seine Tagebucheinträge unter dem Namen Oscar. Das liest sich immer wieder amüsant.

 Von der Statur her ist er etwas dick, will sich aber schicke Kleidung kaufen oder irgendwo schneidern lassen.

 Seine Mutter Mo sieht Peter als keifendes Ungeheuer und seine Schwester Dora als Schreckgespenst.

 Mo ist die Mutter dieser beiden pubertierenden Teenager Dora und Peter (Oscar). Sie beklagt sich über ihren Mann, der ihr keinerlei Rückhalt gibt, was Dora und Peter anbelangt. Was sie ihren Kindern nämlich nicht erlaubt, erlaubt ihnen der Vater.

 Dabei ist sie doch Psychiaterin und müsste es eigentlich gelernt haben, wie man mit schwierigen Kindern umgeht. Aber ihre Tagebucheinträge zeigen, dass das oftmals nicht der Fall ist. Dabei schreibt sie an einem Ratgeberbuch für Eltern.

 

==Es passiert zu wenig – oder meine Leseerfahrungen==

 Ich freute mich sehr, als ich das Buch tatsächlich bei vorablesen.de gewann, nachdem ich dort einen Leseeindruck hinterlassen hatte.

 Die ersten 50 Seiten des Buches habe ich gerne gelesen. Mo hat die Probleme, die viele Mütter von Teenagern haben. Sie fasst an Silvester neue Vorsätze, denn immerhin wird sie im Oktober 50 Jahre alt.

 Dora schreibt in einem aggressiven Ton, immer wieder kommen ordinäre Schimpfwörter vor – aber noch in erträglichem Maß. Obwohl ich Dora nicht sehr sympathisch finde, geht mir ihre Schreibe auch nicht auf die Nerven.

 Dagegen finde ich die Schreibe ihres Bruders Peter, der sich Oscar nennt, schon zu übertrieben. Wie „geschraubt“ und „überhöflich“ er sich ausdrückt! Er schreibt in einer Sprache, die heutzutage altmodisch klingt. Das ist gewöhnungsbedürftig.

 Diese drei Personen kommen abwechselnd zu Wort – und da die Tagebucheinträge eines jeden mit deren jeweiligem Vornamen gekennzeichnet sind, komme ich als Leserin auch nicht durcheinander. Ich weiß gleich, wer da schreibt, zumal die Autorin die drei verschiedenen Schreibstile auch gut „durchziehen“ kann. So kann man sich gut in die jeweiligen Personen hineindenken.

 Die Buchgestaltung finde ich ebenfalls äußerst gelungen. Der Verlag hat hier das Cover mit Buchstaben und einer Seitenverzierung, die man mit den Fingern „spürt“, wenn man darüber streicht, sehr schön gestaltet. Auch der Buchschnitt ist wunderbar, weist er doch dieselbe Seitenverzierung auf wie das Cover und die Cover-Rückseite sowie einige aufgedruckte Hunde am Buchschnitt.

 Das sind allerdings die einzigen Vorteile, die ich in dem Buch erkenne. Ansonsten habe ich mich beim Lesen sehr gelangweilt. Ab Seite 50 nahm meine Lesefreude rapide ab, da nicht viel passierte. Die Handlung stagniert. Ich erfahre viel über die Gedanken und Ansichten der einzelnen Personen, erfahre auch, dass Mo beispielsweise einen Elternabend aufsucht und einmal an Grippe erkrankt. Aber spannend ist das alles gar nicht, sondern langatmig und langweilig.

 Als Höhepunkt des Buches kann man werten, dass gegen Schluss auch der Vater von Dora und Peter zu Wort kommt – aber auch das ist nichts Besonderes, nichts, was mich als Leserin vom Hocker reißt.

 

==Mein Fazit==

 „Irgendwas geht immer“ ist Buch in Tagebucheinträgen, in dem überwiegend die Mutter Mo und ihre zwei Teenager Dora und Peter (der sich Oscar nennt) zu Wort kommen. Sie schreiben über ihr Familienleben und andere Dinge aus ihrem Leben aus ihrer Sicht.

 Das Buch hat mich gelangweilt, da nur wenig passiert. Auch den britischen Humor, der das Buch angeblich „hinreißend komisch“ machen soll, habe ich vergeblich gesucht.

 Ich vergebe zwei Sterne und keine Empfehlung.

 

P.S.: Ich veröffentliche außerdem Buchrezensionen unter dem Namen „Sydneysider47“ bei Ciao.de sowie unter dem Buchblog der „Verrückten Leseratten“. Weiterhin rezensiere ich unter dem Nicknamen „Irina Melbourne“ bei Amazon.de. Auch auf anderen Plattformen rezensiere ich – beispielsweise unter dem Nicknamen „adel69“.