Der ganz normale Familienwahnsinn

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
sarah_catherine Avatar

Von

Mo steht kurz vor ihrem 50. Geburtstag. Sie ist Kinder- und Jugendpsychologin, verheiratet und Mutter einer 17-jährigen Tochter und eines 16-jährigen Sohnes. Doro, die Tochter, wird bald achtzehn und freut sich auf die Freiheit, die dieses ersehnte Datum mit sich bringen soll. Peter, der Sohn, betrachtet sich als neuzeitlichen Oscar Wilde und legt darum größten Wert darauf, von seinem Umfeld auch Oscar genannt zu werden.

Das Leben dieser drei Charaktere wird in eher kurzen Kapiteln abwechselnd aus der Sicht von Mo, Doro und Oscar geschildert. Der neue Praktikant in Mos Praxis, Doros Liebeskummer und Oscars erstes Verliebtsein bringen den ganz normalen Familienalltag gehörig durcheinander. Bei zwischenmenschlichen Problemchen suchen alle immer wieder Oma Pamela auf, die für jeden den passenden Lieblings- und Trostkuchen bereithält. Natürlich gibt es auch einen Vater. Mo nennt ihn zärtlich "mein reizender Ehemann", für Oscar ist er "der Vater" und für Doro schlicht "Dad". Aus seiner Sicht wird nichts erzählt, nicht einmal sein Name wird genannt, doch nach und nach wird immer deutlicher, dass er eigentlich das Glied ist, das die Familie zusammenhält.

"Irgendwas geht immer" ist ein erfrischender Roman, in dem amüsant, frech und warmherzig geschildert wird, was es wohl in jeder Familie gibt: Geschwister, die nerven, Eltern, die nerven und einen nicht verstehen, Partner, die nerven, und eine Oma, die den Seelentröster spielt.

Dawn French ist es gelungen, den Alltag einer Familie zu schildern, in der man sich immer irgendwie wiederfindet. Der Schreibstil ist durch den Perspektivenwechsel sehr kurzweilig und amüsant. Für mich ist die kleine Spielerei mit dem Namen des Vaters ein besonderes Bonbon, und die Rezepte der Oma am Ende runden das Ganze wunderbar ab.