Der ganz normale Wahnsinn heißt Familie

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dicketilla Avatar

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Es ist die Familie der Mo Battle , der wir hier über die Schulter schauen dürfen.
Da ist Dora, ihre 17 jährige Tochter, die gerade in den Abschlussprüfungen steckt und kurz vor ihrem 18. Geburtstag steht.
Sie hasst ihre Mutter, und zeigt es ihr bei jeder Gelegenheit, aber es ist der Hass eines unverstandenen Teenager , der sich bevormundet, hässlich und ungeliebt fühlt.
Oscar , der 16 jährige Sohn, lebt in einer sich erwählten Welt.
Eigentlich heißt er Peter ,aber da er diesen Namen nicht mag,
nennt er sich nach Oscar Wilde, und lebt auch dessen Snobismus , Wortwahl und den besonderen Kleiderstil aus.
Mo ist Kinder -und Jugendpsychologin und steht kurz vor ihrem 50. Geburtstag.

Erzählt wird die Geschichte  immer aus Sicht der einzelnen Person.
Bindeglied bilden dabei noch der Vater und die Großmutter, die aber immer in Schilderungen der einzelnen Personen auftauchen, aber auch eine entscheidende Rolle spielen.
Oscar nennt seine Schwester immer Dussel-Dora, da sie ihren blond gefärbten Haaren nach, einer Blondine immer ähnlicher wird, aber dennoch fühlt er sich verantwortlich und er kann eine gewisse Zuneigung ihr gegenüber nicht leugnen.
Trotz seiner verschrobenen Ausdrucksweise empfand ich ihn als hellen Kopf, der den Zustand der Familie gut zu analysieren weiß, und mich oft zum Lachen brachte.
Dora ist erschreckend  in ihrer Ausdrucksweise , und ich wünsche keiner Mutter diese Flut von
Beschimpfungen, wohinter sich auch ein Schrei nach Verständnis , Beachtung verbirgt.
Mo ist so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass sie das nicht zu sehen scheint, obwohl sie ihre Tochter oft wie eine Patientin analysiert.
Ein Goldstück ist Pamela, Mo’s Mutter, die eine wunderbare Art hat den Dingen ihren Sinn zu geben,
und ihre Logik entwaffnend ist.
Für jedes Familienmitglied hat sie immer den passenden Kuchen parat.
Warum der Vater immer auf Harmonie aus ist, und jeden Konflikt aus dem Wege geht, eröffnet sich erst zum Ende des Buches.
Poo der Hund der Familie gehört natürlich auch noch erwähnt.

Eine durchaus witzige Geschichte, die sich besonders gut liest, wenn man bereits pubertierende Kinder hinter sich gebracht hat, und deren Ausschweifungen mit etwas Abstand begegnen kann.
Ja Töchter haben so ihre besondere Art, weiß ich aus eigener Erfahrung , und oft musste ich mich fragen, was sie wohl über mich so dachte in jener Zeit.
Und auch wenn man es nicht wahr haben will, sind Töchter ihren Müttern gar nicht so unähnlich .

Ich finde das Buch gut geschrieben, und hat allerhand Witz zu bieten.
Am Ende des Buches sind noch  Auszüge aus Omas Rezeptbuch ,

ihrer tröstenden Kuchen, beigefügt.