Die liebe Familie, seufz...

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cabotcove Avatar

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Mo Battle ist 49 Jahre alt, Kinder- und Jugendtherapeutin, Mutter zweier Kinder und oft am Rande des Wahnsinns, denn ihre eigenen Kinder wollen einfach nicht in den Griff zu kriegen sein...

Ihre Tochter Dora ist 17 Jahre alt und hat eine Phase (so hofft Mo zumindestens), in der sie ihre Mutter für die Ausgeburt der Hölle hält. Wie kann sie es z. Bsp. wagen, ihr ein Piercing zu verbieten ?

Auch der ein Jahr jüngere Sohn Peter ist nicht ganz einfach im Umgang. Er huldigt Oscar Wilde, möchte bitte auch so angesprochen werden und gebährdet sich ebenso. Das geht so weit, dass er sich sogar so ausdrückt. Gerade das liest sich sehr lustig.

Ihren Mann nennt Mo nur noch 'Ich muss noch was arbeiten', denn ihn sieht sie meistens nur von hinten, während er an seinem Mac arbeitet.

Ihr einziger Vertrauter scheint der Familienhund zu sein. Keiner hört dem Anderen zu, geschweige denn, dass man den Anderen versteht.

Das klingt erstmal nicht allzu berauschend witzig, aber Dawn French schildert den Familienalltag der Battles so charmant und urkomisch, dass man sich von dem Buch einfach nicht mehr lösen kann, bis man die letzte Seite umgeblättert hat.
Gerade beim Mutter-Tochter-Verhältnis hakt es richtig arg teilweise und man kann zwar nicht alles zwingend nachvollziehen (das braucht es aber auch nicht), findet sich aber in vielen Situationen doch wieder.
Schon die ersten Seiten (Dora fängt an zu erzählen) haben bei mir Lachsalven ausgelöst und es ging dementsprechend urig weiter.

Zuallererst einmal fiel mir das Cover auf, dass im englischen Stil gedruckt/gestaltet ist und mir sehr gut gefallen hat. Es fällt aus dem üblichen Rahmen der deutschen Taschenbücher und ist einfach schön. Auch die Hunde auf dem Schnitt geben dem Buch noch eine besondere Note.

Die drei Erzählperspektiven (der Vater kommt ' wenn ich mich nicht verzählt habe ' gerade einmal zu Wort) von Mo, Dora und Oscar (Peter) wechseln sich immer ab; das bringt Schwung in die Geschichte, zumal Dawn French als 17-jährige Rotzgöre ebenso sicher schreibt wie im eher altmodischen Stil von Oscar Wilde (sehr unterhaltsam) oder der genervten, überforderten Mutter. Sie scheint sich sehr gut in die einzelnen Personen hineinversetzen zu können und bringt dem Leser nicht nur die Familie näher damit, sondern auch noch sehr viel Spass.

Dass dieser Roman in England ein No. 1-Bestseller war, wundert mich gar nicht und ich wünsche ihm in Deutschland auch viele, begeisterte Leser, denn Dawn French schreibt herrlich skurril, hinreißend komisch und wirkt dabei immer authentisch, das ist einfach spaßig zu lesen.

Trotz der ganzen Probleme innerhalb der Familie und dem teilweise recht respektlosen Umgang miteinander, die jeder ein Stück weit wiedererkennen wird, ist das Buch doch ein witziges Plädoyer für die Familie und sehr lesenswert !

**Mein Fazit:** ein im positivsten Sinne leicht schräges Buch, sehr humorvoll und warmherzig geschrieben.

Ich werde den Roman auf jeden Fall weiterempfehlen und würde mich freuen, wenn Dawn French ihr Comedy-Talent bald wieder in Buchform an die Menschen bringt.