Egoismus in der Familie?

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**Zum Inhalt:**

Ein Zeitausschnitt aus dem Leben der Familie Battle wird in diesem Buch wiedergegeben. Die Battles sind eine sehr spezielle Familie. Abwechselnd erfährt man aus dem Blickwinkel von Mutter Mo, der Tochter Dora und dem Sohn Peter, was sie gerade bewegt und mit was sie sich herumquälen. Alle drei sind in ihrer Denk- und Handlungsweise sehr von ihren egoistischen Ansichten geleitet die natürlich zwangsweise zu pausenlosen Disputen und Zankereien führen. Als einziger hält sich der Vater nach Möglichkeit im Hintergrund und erscheint erst, als Gefahr in Verzug ist.

 

**Meine Meinung:**

Nach dem Genuss der Leseprobe hatte ich unter anderem folgendes angemerkt:

_Den flapsigen Schreibstil, als humorvoll kann ich ihn nicht einstufen, benutzt die Autorin wohl um die bis jetzt handlungslose Geschichte einer ziemlich desorganisierten Familie schmackhaft zu machen. Ich habe da ein wenig Mühe bei diesem Einstieg. Bei dem auf Hochtouren laufenden Zickenkrieg zwischen Mutter und Tochter fliehen der Sohn in seine eigene bornierte Welt und der Vater verständlicherweise in sein Büro._

Um es gleich auf den Punkt zu bringen: Nach dem ich das ganze Buch gelesen habe, hat sich meine persönliche Meinung zu diesem Romanstoff nicht gebessert, eigentlich noch verschlechtert.

Die meiner Einschätzung nach ereignislosen Gedankenspiele in einer bewegungslosen Geschichte haben sich leider über die ganzen fast 350 Seiten fortgesetzt.  

Die Autorin hat hier den drei Hauptpersonen Mo, Dora und Peter/Oscar sehr extreme Charakteren verpasst und lässt sie zudem in einer Weise Über- und Zu Einander kommunizieren, die diese Geschichte eigentlich nicht als Literatur-Buch wie es eingestuft worden ist, sondern klar unter Glosse/Satire zu setzen wäre.

Die Autorin ergeht sich pausenlos mit nicht enden wollenden Gedankenorgien. Häufig auch sehr Geschmacklos im Ausdruck. Damit wollte man wohl auch die praktisch fast völlig ereignislose Geschichte aufdonnern. Es dauert dann auch bis zur Seite 310 bis eine Spur von Ereignis sich einstellt. Die grösste Überraschung ist hier, und damit verrate ich wohl nichts relevantes, dass erstmals der Vater mit seinen Gedanken zu Worte kommt!

Der Schreibstil ist durchwegs sehr langatmig und recht langweilig und wird nur selten und meistens sehr kurz durch eine Art Handlungs-/ oder Ereignisbeschreibung aufgelockert.

Die auf der Buchvorderseite aufgedruckte Aussage von ‚Sunday Times‘:

_„Charmant, rasant und urkomisch“_ trifft auf keine einzige Seite dieses Buches zu, ebenso wenig wie die Aussage, dass es „Eine verrückte Liebeserklärung an die Familie“ sei. Sehr viel eher wird hier mit den superegoistischen Ansichten und Verhaltensweisen das Thema Familienleben und die dabei notwendige Konfliktbewältigung, für den Menschen als denkendes und meist human handelndes Wesen, eher mit Füssen getreten.

 

**Fazit:**

Weder die überzeichneten Figuren noch der Schreibstil haben mich überzeugt. Die masslos übertrieben wiedergegebenen Gedankengänge der Protagonisten werden für meinen Geschmack immer wieder endlos weiter gesponnen. Da haben auch die oftmals mit Zwangsoriginalität aufgebauschten Hirnakrobatiken mich nicht davon abhalten können, dass ich immer wieder manche Seiten nur ‚diagonal‘ gelesen habe ohne damit irgend was verpasst zu haben. Schade um dieses Buch. Dass dies ein Bestseller in England sein soll wage ich ernsthaft zu bezweifeln, auch wenn ich weiss, dass der englische Humor etwas anders gelagert ist.