Familien und andere Katastrophen

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Das Buch ist eine wunderbare Lektion in Sachen Familie. Familie Battle trägt diesen Namen nicht zu unrecht - sie schlagen viele Schlachten, untereinander und zusammen gegen andere.

Mutter Mo und die Kinder Dora (17 Jahre alt) und Peter (16 Jahre alt - eigentlich will er Oscar genannt werden) erzählen im Tagebuchstil von einem Jahr ihres Lebens. Alle stehen mitten im Leben und fühlen sich einsam und verloren.
Die Mutter fühlt sich von allen ungeliebt und unbeachtet. Sie ist Kinderpsychologin, scheitert aber daran, ihre eigenen Kinder zu verstehen. Da eröffnet sich ihr ein Ausweg aus dem Alltagstrott. Aber ob das die richtige Lösung ist?
Am meisten sorgt sich Mo um ihre pubertierende Tochter, die nahezu alles und jeden, am meisten aber sich selbst Scheiße findet. Sie ist in diesem schrecklichen Alter, in dem man nicht mehr Kind ist, aber auch noch nicht erwachsen und in dem man mit sich und der Welt oft gar nicht klarkommt. Dora ist im letzten Schuljahr und hat keinen blassen Schimmer, wie es mit ihr weitergehen soll. Sie verliert sich in Tagträumen und reagiert mit Aggression auf das vermeinliche Unverständnis ihrer Mutter ihr gegenüber.
Sohn Peter scheint derjenige zu sein, der am meisten einen kühlen Kopf bewahrt. Mit einem leicht überheblichen Ton, bei dem dennoch die Liebe zu seiner Familie immer wieder durchschimmert, erzählt er von den kleinen und großen Katastrophen im Familienalltag und muss sich selbst mit dem Thema Liebe auseinandersetzen.
Der Vater kommt nur in den Erzählungen vor und man hat das Bild eines ruhigen, ausgeglichenen Ernährers und Beschützers im Kopf. Ein Mann, der sich im Hintergrund hält und seiner Familie in jeder Lebenslage die Bühne überlässt. Doch er kann auch anders.

Durch die drei unterschiedlichen "Tagebücher" werden viele Erlebnisse aus mehr als einer Sicht geschildert, was immer wieder urkomisch ist. Gerade wenn Mutter und Tochter von derselben Begebenheit erzählen. Man merkt beim Lesen, dass die beiden sich doch näher sind, als sie selber wahrhaben wollen.

Dawn French schafft es, eigentlich alltägliche Familienangelegenheiten lustig und manchmal auch ernst zu erzählen. Gerade die unterschiedlichen Sichtweisen geben der Geschichte Schwung und lockern sie auf.

Ich habe das Buch mit großem Genuss gelesen und fühlte mich jederzeit sehr gut unterhalten.