Unerwartet vielseitiges Jugendbuch, das voll und ganz überzeugt

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salmar Avatar

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Fawn Creek ist ein kleiner Ort, an dem praktisch nichts passiert. Eine neue Mitschülerin an der örtlichen Middle School, und dann auch noch so eine ungewöhnliche wie Orchid, ist dementsprechend das Highlight des Jahres. Aber nicht alle sehen das so positiv wie Greyson und Dorothy…

Die Autorin Erin Entrada Kelly hat wirklich ein richtig gutes Händchen darin, Geschichten auf eine unaufgeregte und fast alltägliche Weise zu erzählen und ihre Leser trotzdem zu packen – zumindest ging es mir so, und dieses hier ist bereits das zweite Buch, das ich von ihr gelesen habe.

Greyson und Dorothy sind Außenseiter an ihrer Schule und selbst zuhause haben sie es nicht einfach. Für sie bedeutet Orchid ein (Licht-)Blick in die Welt nach draußen, außerhalb der kleinen Gemeinschaft am Ort. Deswegen fällt es ihnen ganz besonders leicht, sie gleich ins Herz zu schließen. Und die ganze eigene und selbstbewusste Orchid ist wirklich etwas ganz Besonderes – das wird selbst denen klar, die eigentlich keine großen Fans von ihr sind. Und so ähnlich ging es auch mir mit den Figuren, einschließlich den „Gegenspielern“: Die Autorin gibt uns Einblick in die Gedanken und Gefühle der einzelnen Figuren und macht es einem so besonders leicht, Zugang zu ihnen zu finden.

Auf der anderen Seite bleibt vieles um Orchid lange Zeit ein Geheimnis, wodurch ein Spannungsbogen entsteht, mit dem ich so gar nicht gerechnet hatte – erst recht nicht mit dem Ende!

Alles in allem ist „Irgendwo wartet das Leben“ ein unerwartet vielseitiges Jugendbuch, das in seiner ruhigen und nachdenklichen und gleichzeitig doch sehr emotionalen und auch spannenden Erzählweise voll und ganz überzeugt.