Bewegende Familiengeschichte

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seffe64 Avatar

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Dieses Buch hat mir ausgesprochen gut gefallen.
Als der Autorin auf dem Speicher des Opas verschiedene Dokumente und Erinnerungsstücke in die Hände fallen, möchte sie mehr über die Vergangenheit des Opas erfahren und stößt dabei auch auf das bewegte Leben des Großonkels Isidor. Nach gründlicher Recherche kann sie dieses ziemlich gut nachvollziehen. Aus ärmsten Verhältnissen in Galizien schafft er es in Wien zu einer der angesehensten und wohlhabendsten Persönlichkeiten zu werden. Kunst, Kultur, Einfluss und Geld, das sind die Eckpfeiler seines Lebens. Ehrgeizig treibt er die Assimilation voran, der Name Israel wird in Isidor geändert, auch der Rest der Familie, der bis auf den Vater auch nach Wien zieht, streift den alten Teil des Lebens ab und ändert die Namen. Mit großem Geschick erobert sich Isidor einen Platz an der Sonne und wähnt sich in Sicherheit. Bis zum Schluss ist es unbegreiflich, wie ein so gewiefter Geschäftsmann sich so täuschen konnte und den Nazi-Schergen zum Opfer wird.
Viele Teile dieses Buches haben mich sehr berührt, so zum Beispiel der befreundete Schneider, der auf Knien das Pflaster reinigen muss und bemerkt, dass selbst seine Kunden dabei stehen und seiner Demütigung voller Freude zusehen. Dieses Buch zeigt sehr gut, wie dünn der Firnis der Zivilisation bei vielen ist und wie schnell der Mensch zum Tier werden kann.