Gegen das Vergessen!

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katharina.51 Avatar

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Isidor wurde als Israel in einem kleinen Dorf im Vielvölkergemisch des habsburgischen Galizien geboren. Der Vater, ein Talmudgelehrter, überließ
die Ernährung seiner kinderreichen Familie ganz seiner Frau.
Aus der Armut und Atmosphäre des Schtetl floh Israel schon früh in die Welt der Bücher und darüber hinaus, mit seinen Brüdern in das Gymnasium der nächsten Stadt. Alle wollten sie die Enge des jüdischen Schtetls hinter sich lassen, den Chassidismus und die Zwänge der Familie.
"Raus aus den düsteren Ghettos, aus der Trostlosigkeit und dem Zwang der
Orthodoxie, hinein in die Weltlichkeit, in die mitteleuropäische, also die
deutschsprachige Kultur." So lautete die Parole von Karl Emil Franzos, dem
galizischen Juden, Schriftsteller und Publizist.
Viele folgten der Idee eines modernen, angepassten europäischen Judentums in der Mitte der Gesellschaft.
So auch Isidor.
Er ging nach Wien, das durch die Juden zu einer internationalen Kulturmetropole aufgestiegen war. Er promovierte und arrivierte zum Kommerzienrat. Er wurde so erfolgreich, dass er in einem Palais der Rothschilds residieren konnte, das er angefüllt hatte mit den exquisitesten Kunstschätzen aus Antike und Neuzeit.
In den zwanziger Jahren schon begannen die Ausschreitungen gegen Juden,
Isidor, der sich als assimilierten,emanzipierten Juden sah, verdrängte die
Erkenntnis des seit Jahre grassierenden Antisemitismus.
Und so geschah es, dass er nach dem Anschluss Österreichs an Nazideutschland zu den ersten gehörte, die in die Hände der Gestapo fielen,
denen sein Besitz auf das Genaueste bekannt war.
Seine Großnichte, die Journalistin Shelly Kupferberg beschreibt das Leben des schillernden Isidor.

Es ist gut, dass immer wieder Menschen über das Leiden der Juden schreiben,
ehe die letzten Zeitzeugen von dieser Erde gegangen sind.
Man sieht ja, dass die jüngeren Generationen schon lange wieder mit diesem
Feuer spielen, dass es genug von dieser Sorte gibt, die nur darauf warten, ihr
hässliches Haupt erheben.
So oft ich einen Text über das Geschehen während des Nationalsozialismus lese, wird mir Angst und Bange, was wohl tief in der Person meines Mitmenschen an Sadismus versteckt sein könnte.
Alle sollten lesen, was geschehen könnte!
Ein Buch gegen das Vergessen!