Lesenswert aber nicht gänzlich überzeugend

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oooleooo Avatar

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"Isidor" ist die Geschichte eines jüdischen Händlers, die von Shelly Kupferberg einige Generationen später wieder zum Leben erweckt wird.
Durch Recherchen in Dokumenten, Briefen und Fotos sowie Erzählungen aus ihrer Familie hat sie ein umfassendes Bild von Isidor und seinem Leben skizziert. Mir persönlich ist er nicht so richtig sympathisch geworden aber darum geht es auch gar nicht. Vielmehr liegt der Fokus aus meiner Sicht auf dem Aufstieg und Fall vor, direkt vor und während der Nazizeit für einen Juden. Und eben davon konnte Shelly Kupferberg einen wirklich guten Eindruck vermitteln: wie man in der Zeit von heut auf morgen in feindliche Gesichter blickt und einem jede Lebensgrundlage gestohlen wird.
Weniger gefallen hat mir der Wechsel zwischen der Erzählperspektive über Isidor o.a. und der Ich-Perspektive von Kupferberg. Da zweiteres sehr sporadisch und ohne Verweis auf Quellen oder Abdruck des jeweiligen Briefes, Fotos etc.auf die sie sich bezog auftrat, haben diese Perspektivwechsel keinen größeren Nutzen gehabt sondern einen aus dem Lesefluss herausgerissen. Sehr wünschenswert hätte ich den Abdruck einige dieser Dokumente gefunden, da es das Bild, was man sich von Isidor und Angehörigen vorgestellt hat, abgerundet hätte und die Geschichte noch persönlicher nachvollziehbar gemacht hätte.