Afrika früher und heute

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buecherwurm Avatar

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Außen das Bild einer afrikanischen Frau mit rituellen Narben. Damit ist das Thema unmissverständlich visualisiert. Wir lernen Issa als junge, schwangere Frau kennen. Beim Lesen kommt man ihr mittels Ich-Erzählform sofort ganz nah, kann sich wunderbar in sie hineinversetzen, nachvollziehen, warum sie sich auf die, Europäern seltsam anmutenden, traditionellen Rituale einlässt. Schon bald folgt ein Zeitsprung ins Jahr 1903.
In dem durchweg faszinierenden, teilweise erschreckenden Roman erfahren wir jede Menge über die Geschichte Kameruns der letzten 120 Jahre. Die deutsche Kolonialherrschaft und zwei Weltkriege wirken sich unmittelbar auf das Leben der Menschen dort aus. Die Autorin setzt zu Recht den Fokus auf die Rolle der Frauen. Sie sind alle stark, manche streng, nicht immer gewaltfrei, lauter glaubwürdige Charaktere mit ganz viel Energie, jedoch auch Fehlern und ehrlichen Emotionen. Die Autorin verzichtet auf Anklagen oder politische Stellungnahme, lamentiert nicht und interagiert so perfekt über Kontinente hinweg. Probleme Afrikas werden nicht verschwiegen, es wird aber auch nichts zu sehr ausgebreitet.
Die in Europa bisher kaum bekannten Informationen über Geschichte und Kultur des Landes, in diese spannende Form gepackt, machen das Buch absolut einzigartig.