Die Verletzungen Schwarzer Frauen

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merkurina Avatar

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Wer Mirrianne Mahn als mutige, kämpferische, entschlossene Aktivistin in der Frankfurter Öffentlichkeit wahrgenommen hat, denkt vielleicht zunächst, der alltägliche Rassismus in Deutschland spiele in ihrem Debütroman "Issa" eine große Rolle.
Dabei streift das Buch nur hin und wieder am Rande die - allerdings erschreckenden - Diskriminierungen, die einem Schwarzen Kind im Hunsrück widerfahren konnten.

Issa, die Protagonistin ist ebenso wie die Autorin, in Kamerun geboren und dann mit ihrer Mutter in ein kleines Dorf im Hunsrück gezogen. Issa hat, wie vermutlich die Autorin auch, eine große Portion Zerissenheit mit auf den Lebensweg bekommen.

Das merkt Issa nicht nur in Frankfurt, wo sie mittlerweile eine schwierige Beziehung führt, sondern gerade ebenso, als sie sich schwanger nach Kamerun aufmacht, um sich dort auf Wunsch ihrer Mutter Ritualen zu unterziehen. Die Mutter hat Angst um das Leben der Tochter und die Tochter fühlt sich fremd in der Welt ihrer Verwandten und bei den magischen Riten und komplexen Alltagsvorschriften.

Das Buch spielt nahezu ausschließlich in Kamerun - in Rückblenden wird die Geschichte der Ahninnen erzählt, eine Geschichte voller Widrigkeiten, vor dem Hintergrund von Kolonialismus und Patriarchat.

Die Geschichte der vergangenen Frauengenerationen ist bisweilen recht einfach erzählt, enthält aber viele Wendungen und interessante Details. Die Handlung in der Gegenwart zeigte mir eine authentische, schlagfertige, aber auch überforderte und oft traurige moderne Frau. Viel Demütigung und Gemeinheit prasseln über die Leben Schwarzer Frauen hinweg.