Heilsame Reise zurück zu den eigenen Wurzeln

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Mirrianne Mahn hat mit ihrem Erstlingsroman „Issa“ ein Werk geschaffen, das berührt und durch seine beeindruckende Erzählweise überzeugt. Es verbindet die Geschichte von fünf Frauen einer Familie, die zu verschiedenen Zeitpunkten angesiedelt sind und geht dabei durchaus schwierige Themen wie Kolonialherrschaft, Missbrauch, oder die Diskriminierung von Frauen an, ohne dabei ins Schwermütige abzudriften. Nein, es ist die durchgehende leichte und teilweise sogar sehr humorvolle Darstellung der Geschehnisse, die dem Roman seinen einzigartigen Charakter verleihen.
Im Mittelpunkt des Werkes steht Issa, die ungeplant von ihrem Freund schwanger geworden ist. Sie ist, bedingt durch ihre Abstammung, von je her hin und her gerissen zwischen dem Leben der Familie ihrer Mutter in Kamerun und ihrem Leben in Deutschland. Ihr Partner behandelt sie schlecht, mit ihrer Mutter streitet sie häufig. So ist es eine Art Flucht für sie, als sie überstürzt zur Vorbereitung der Geburt ihres Kindes nach Kamerun reist. Die Rituale ihrer noch traditionell lebenden afrikanischen Familie muten Issa zunächst fremd und teilweise sogar skurril an, aber mehr und mehr kommt sie durch das entschleunigte Leben zu sich selbst und kann eine Entscheidung treffen, wie sie in Zukunft leben will.
Durch Rückblenden zu einzelnen Lebensphasen von Issas Großmüttern und ihrer Mutter lernt man bei der Lektüre sehr viel über das Leben unter der Kolonialherrschaft in Kamerun. Erschreckend waren die brutale Ausbeutung und die Misshandlungen, die die Menschen damals erleiden mussten. Auch heute noch ist das Leben der Bevölkerung davon geprägt und die Autorin erinnert an das damals herrschende Leid, das nicht vergessen werden darf. Mich hat das Buch angeregt, noch einmal genau nachzuforschen, wie die historischen Zusammenhänge waren. Das Buch „Issa“ wird bei mir sicher noch länger nachwirken und gehört für mich jetzt schon zu den Lesehighlights des Jahres 2024.