Identitätssuche
In ihrem autofiktionalen Debüt erzählt die Frankfurter Autorin die Geschichte der schwangeren Issa, die sich auf dem Flug nach Kamerun befindet. Nicht ganz freiwillig kehrt sie in ihr Geburtsland zurück, denn sie hat von einer gelben Schlange geträumt, ein schlechtes Omen, wie ihre Mutter meint. Und nun soll Issa sämtliche Rituale durchlaufen, damit sie ein gesundes Kind zu Welt bringt. Ganz ungelegen kommt das Issa nicht, denn sie braucht dringend etwas Abstand zu ihrem Leben und ihrer Beziehung. Scheinbar wissen es ja alle besser, was für sie gut ist: Ihr weißer Freund will sie sofort heiraten, ihre Mutter ist für eine Abtreibung und ihr Vater fühlt sich zu jung, um Opa zu werden. Begleitet von einer gehörigen Portion Skepsis, lässt sie sich von ihren Omas und Tanten durch die Rituale führen, begibt sich auf die Suche nach ihren Wurzeln und ihrer eigenen Identität. Fühlt sie sich doch immer irgendwie zwischen den Welten – in Deutschland zu Schwarz, in Kamerun zu deutsch.
Wir springen von 2006 ins Jahr 1903 zurück zu Issas Ahnin Enanga. Es ist die Zeit der deutschen Kolonialherrschaft. Enanga ist Wilhelm schutzlos ausgeliefert und wird mit 12 von ihm schwanger, was sowohl für sie als auch für ihre Mutter dramatische Konsequenzen hat. Auf diesem Erzählstrang folgen wir den Frauen der Familie, ihrem Kampf für Selbstbestimmung und gegen ihre strukturelle Rolle.
Die Themen auf den 304 Seiten sind vielfältig: Rassismus, Kolonialismus, Patriarchat, Polygamie, Zwangsehe, Gewalt an Frauen, Kindersterblichkeit. Das verlangt einem beim Lesen schon einiges ab.
Doch Mahn schafft hier einen mühelosen Spagat zu Issas Kapiteln, die oft humorvoll und mit erfrischender Leichtigkeit geschrieben sind. Eine meiner Lieblingsszenen ist, als ihr Onkel ihr auf dem Markt verbietet zu sprechen, denn dann würden ihm die Händler mit Sicherheit den dreifachen Preis abknöpfen. Was natürlich wieder zeigt, dass sie auch hier eine Fremde ist – die wohlhabende Deutsche, eine Bushfalla.
Ich hatte beim Lesen das Gefühl, immer mehr von den Zusammenhängen und Auswirkungen zu verstehen, die Entscheidungen und Handlungsweisen der Frauen nachvollziehen zu können. Manchmal brauchte es ihrerseits eine Menge Mut. Bei aller Gewalt und allem Leid, das ihnen widerfahren ist, haben sie immer wieder Kraft im Zusammenhalt gefunden.
Ich finde, Mahn hat hier einen sehr guten Blick auf die Historie aus rein weiblicher Sicht geworfen. Davon kann es nicht genug geben. Auch die kamerunische Kultur, die tief verwurzelte Spiritualität fand ich sehr interessant und aufschlussreich. Ein durchweg gelungenes Buch, das mich sehr berührt hat.
Wir springen von 2006 ins Jahr 1903 zurück zu Issas Ahnin Enanga. Es ist die Zeit der deutschen Kolonialherrschaft. Enanga ist Wilhelm schutzlos ausgeliefert und wird mit 12 von ihm schwanger, was sowohl für sie als auch für ihre Mutter dramatische Konsequenzen hat. Auf diesem Erzählstrang folgen wir den Frauen der Familie, ihrem Kampf für Selbstbestimmung und gegen ihre strukturelle Rolle.
Die Themen auf den 304 Seiten sind vielfältig: Rassismus, Kolonialismus, Patriarchat, Polygamie, Zwangsehe, Gewalt an Frauen, Kindersterblichkeit. Das verlangt einem beim Lesen schon einiges ab.
Doch Mahn schafft hier einen mühelosen Spagat zu Issas Kapiteln, die oft humorvoll und mit erfrischender Leichtigkeit geschrieben sind. Eine meiner Lieblingsszenen ist, als ihr Onkel ihr auf dem Markt verbietet zu sprechen, denn dann würden ihm die Händler mit Sicherheit den dreifachen Preis abknöpfen. Was natürlich wieder zeigt, dass sie auch hier eine Fremde ist – die wohlhabende Deutsche, eine Bushfalla.
Ich hatte beim Lesen das Gefühl, immer mehr von den Zusammenhängen und Auswirkungen zu verstehen, die Entscheidungen und Handlungsweisen der Frauen nachvollziehen zu können. Manchmal brauchte es ihrerseits eine Menge Mut. Bei aller Gewalt und allem Leid, das ihnen widerfahren ist, haben sie immer wieder Kraft im Zusammenhalt gefunden.
Ich finde, Mahn hat hier einen sehr guten Blick auf die Historie aus rein weiblicher Sicht geworfen. Davon kann es nicht genug geben. Auch die kamerunische Kultur, die tief verwurzelte Spiritualität fand ich sehr interessant und aufschlussreich. Ein durchweg gelungenes Buch, das mich sehr berührt hat.