Zerrissen zwischen Deutschland und Kamerun

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yahama Avatar

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Issa ist schwanger und reist auf Drängen ihrer Mutter zu ihrer Oma und Uroma von Frankfurt in ihr Geburtsland Kamerun. Dort soll sie sich traditionellen Ritualen unterziehen, um für eine gute Geburt zu sorgen. Einerseits freut sie sich total auf das Kind, gleichzeitig sind die Beziehungen zum Kindsvater und ihrer Mutter äußerst angespannt und sie fühlt sich unsicher und zerrissen zwischen den verschiedenen Kulturen. Das ist der eine Handlungsstrang. Er wechselt sich immer wieder ab mit der Geschichte ihrer weiblichen Ahnen, von ihrer Urururgrossmutter bis zu ihrer Mutter. Es geht um Missbrauch und Ausbeutung, die Schrecken der Kolonialherrschaft und des Patriarchats, aber auch um Überlebenswille und Zusammenhalt. Die Autorin hat beide Handlungsstränge gelungen miteinander verwebt, allerdings fand ich die historische Zeitreise so spannend geschrieben, dass ich Issas Geschichte erst danach gelesen habe. Ich mochte den Einblick in die kamerunische Kultur, den würdevollen, nie verurteilenden und manchmal humorvollen Erzählstil und besonders die Entwicklung von Issa. Ein schönes tiefgründiges Debüt.