Zwischen Zukunft und Vergangenheit

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senfblüte Avatar

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Der Roman "Issa" beschreibt die Familiengeschichte einer jungen Frau aus Kamerun, die in Deutschland aufgewachsen ist und verknüpft ihr Schicksal mit dem ihrer Vorfahren. Es beginnt damit, dass die Protagonistin ungeplant schwanger geworden ist und nun auf Drängen der Familie nach Kamerun reist, um dort Rituale durchzuführen, die sie bei der Geburt beschützen sollen.
Die Geschichte ist dicht an Figuren und deren Besonderheiten, es werden Gefühle erzählt und der Blick ist deutlich aus Sicht von jungen Frauen erzählt, selbst wenn es sich dabei zum Erzählzeitpunkt um ihre Uroma handelt.
Mir ist dabei deutlich aufgefallen wie wenig ich über die Deutsche Kolonialgeschichte weiß und wie sehr dieses Thema in Deutschland noch immer aufgearbeitet werden sollte, auch wenn es hier nicht der Hauptfokus des Buches ist. Gleichzeitig gelingt es hier die Zerrissenheit von Issa zwischen den Welten darzustellen, indem sie zum Beispiel nicht in ihrer Omasprache mit ihren Verwandten sprechen kann, sich aber gleichzeitig auch in Deutschland schon durch den Alltagsrassismus immer ausgegrenzt fühlt, obwohl sie seit ihrem fünften Lebensjahr hier aufgewachsen ist.
Gleichzeitig ist es verrückt wie es der Autorin gelingt das Ganze trotzdem so zu erzählen, dass es nicht von der ersten Zeile bis zum Schluss nur zum Schluchzen ist, indem sie tolle, starke Charaktere beschreibt, die sich nicht unterkriegen lassen.