Für wen schaffen wir in unserem Leben Raum?
Doris Knecht schreibt über Anzeichen von Verfall: körperliche und häusliche. Da ist der irreparabel beschädigte Zahn im Mund der Erzählerin, da ist das Haus auf dem Land mit den Rissen in der Wand, die immer mehr werden. Und dann ist da die Schwester, die spontan die Stadtwohnung in Beschlag nimmt, und wohl nicht mehr so schnell verschwinden wird. Der Ton ist kein lakonischer, wie man erwarten könnte, er ist locker und präzise und entwickelt einen unerwarteten Zug. Ich mochte schon 'Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe' sehr, und dieser Roman scheint hier in bester Manier anzuschließen. Von dem Roman als Ganzes erhoffe mir eine Auslotung der Frage, für wen wir in unserem Leben Raum schaffen.