Autorinalltag im bunten Einband

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punschpudding Avatar

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Das bunte Cover von Doris Knechts Roman gefällt mir sehr gut. Sticht ins Auge, aber nicht unangenehm; etwas retro, aber nicht langweilig.
Auf das Buch selbst trifft diese Beschreibung nicht so ganz zu. Zugegeben, der Roman ist ganz unterhaltsam geschrieben, konnte mich trotzdem nicht fesseln.
Es wurden immer mehr Themen angesprochen, und die ganzen Überlegungen der Protagonistin oder der Autorin - die Protagonstin ist ja auch eine Autorin - werden immer ausufernder und dabei langweiliger. Die Wichtigkeit, die im Buch den Männern zugeschrieben wird, fand ich übertrieben. Das Friedrich-Thema konnte mich überhaupt nicht berühren. Wenn die Autorin/Protagonstin das Konzept der romantischen Liebe für überbewertet hält, warum hält sie sich damit soviel auf? Mich haben die Passagen zu den Familienverhällnissen, Alltagsbanalitäten und zum Altern viel mehr unterhalten, bzw. interessiert. Die intertextuellen Einlagen z. B. über die Figur Johnny haben mir nicht so viel gegeben. Das ist für mich eher eine selbstgefällige Gedankenspielerei. Aber man muss heutzutage sowas vermutlich einbauen, um "modern" zu wirken. Am Ende des Buches kommt mit einer Naturkatastrophe etwas Spannung auf, nachdem am Anfang die Wohnungsübernahme dder Schwester auch als große Aktion galt. Ich empfehle das Buch für Literaturliebhaberinnen, die sich auch für Alltägliches interessieren. Sowas wie ein Tagebuch einer mittelalten Autorin.