Die Herausforderungen des Älterwerdens
Alles beginnt mit einem nicht mehr zu rettenden Zahn, er lässt die Protagonistin, die möglicherweise viel mit der Autorin gemeinsam hat, an die eigene Vergänglichkeit denken: „Ich bin schon alt, in einem früheren Jahrhundert wäre ich wahrscheinlich längst tot.“ Dabei läuft eigentlich alles gut bei ihr, sie hat eine kleine Stadtwohnung in Wien, verbringt aber die meiste Zeit in ihrem Wochenendhaus auf dem Land. Doch dann bittet eine ihrer Schwestern sie darum, eine Weile in ihrer Wohnung bleiben zu dürfen, ihre beste Freundin Therese möchte heiraten und löst damit Verlustängste bei ihr aus, und dann trifft sie noch zufällig Friedrich, einen alten Freund, im Supermarkt auf dem Land. Vor Jahrzehnten hatten sie ab und zu etwas miteinander, aber die plötzliche Begegnung erschüttert die Protagonistin mehr als erwartet. Könnte sich da vielleicht wieder etwas zwischen ihnen entwickeln? Und will sie das überhaupt? Eigentlich hatte sie sich ganz wunderbar in ihrem neuen Leben eingerichtet, die Kinder sind ausgezogen, es gibt genügend Freund:innen und Bekannte, dazu Nachbar:innen und die normalerweise weiter entfernt lebenden Schwestern. Doris Knechts Hauptfigur kannte ich schon aus dem Vorgängerroman „Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe“, auch dort teilt sie sehr viele Eigenschaften mit der Autorin, die das Spiel mit der Autofiktion perfekt beherrscht und so immer wieder kleine Irritationen auf der Metaebene einbaut. „Meine Lektorin mäkelt an der Johnny-Figur herum. (…) Wenn es nach mir geht, ist Johnny der ideale Begleiter für die Erzählerin.“
Doch nun Friedrich … kann er auch zum idealen Begleiter werden? Doris Knecht erzählt amüsant und anekdotisch vom Leben einer Endfünfzigerin, die sich plötzlich mit der Frage konfrontiert sieht, ob in ihrem Leben noch Platz für eine neue Liebe ist. Doch der Text, so leicht er auch daher kommt, ist niemals seicht, ganz im Gegenteil, in den manchmal fast dahinplätschernden Alltagsbeschreibungen verstecken sich genaue Beobachtungen und Auseinandersetzungen mit dem Älterwerden, mit Sexismus und dem neu auszuhandelnden Platz als alleinstehende Frau in der Gesellschaft. Meine Doris-Knecht-Liebe hat sich auf jeden Fall bestätigt!
Doch nun Friedrich … kann er auch zum idealen Begleiter werden? Doris Knecht erzählt amüsant und anekdotisch vom Leben einer Endfünfzigerin, die sich plötzlich mit der Frage konfrontiert sieht, ob in ihrem Leben noch Platz für eine neue Liebe ist. Doch der Text, so leicht er auch daher kommt, ist niemals seicht, ganz im Gegenteil, in den manchmal fast dahinplätschernden Alltagsbeschreibungen verstecken sich genaue Beobachtungen und Auseinandersetzungen mit dem Älterwerden, mit Sexismus und dem neu auszuhandelnden Platz als alleinstehende Frau in der Gesellschaft. Meine Doris-Knecht-Liebe hat sich auf jeden Fall bestätigt!