Eine interessante Geschichte über Vergänglichkeit, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

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"Als ich im Badezimmer am Spiegel vorbei zum Handtuchregal ging, sah ich darin eine älter Frau mit grauen Haaren und ernstem Gesicht, in Gedanken, nicht ganz glücklich."

20. Kapitel

Eigentlich ist die Protagonistin ganz zufrieden mit ihrem Leben. Geschieden, die Kinder aus dem Gröbsten raus, pendelt sie zwischen ihrer Wohnung in der Stadt und ihrem ehemaligen Ferienhaus im Waldviertel. Doch das Glück bröckelt. Ein Zahn droht auszufallen, das Haus hat neue Risse und ihr wird die Vergänglichkeit vor Augen geführt, auch ihre eigene. In all dem trifft sie zufällig auf einen Mann aus ihrer Vergangenheit, Friedrich.

Hat sie in ihrem Leben Platz für eine neue, alte Liebe? Will er diesen Platz? Und ist sie überhaupt bereit, ihm diesen Platz einzuräumen?

Sie hat mit der Vergangenheit abgeschlossen, auch mit den Männern. Aber als sich dann Friedrich am Horizont auftut, gerät sie doch ins Wanken.

Mir haben gerade diese Gedanken sehr gut gefallen, ebenso wie ihre emotionalen Ausflüge in die Vergangenheit. Denn egal wie alt man ist, wenn man auf die Nachricht einer Person wartet, reagiert man wohl immer mit dem gleichen Gefühlschaos. Auch, wenn man nicht mal sicher ist, ob man diese Person in sein Leben lassen will, in der Luft will niemand hängen.

Die neue Unsicherheit, über seine und ihre Absichten, müssen dann angesichts eines drohenden Dramas Platz machen. Und sie stellt fest, dass da eigentlich viel mehr in ihrem Leben ist, viel mehr Liebe und Freundschaft und Zusammenhalt, als sie es jemals erwartet hat.

Dies ist mein erstes Buch der Autorin Doris Knecht und ich habe etwas gebraucht, um mich in den besonderen Schreibstil einzufinden. Manchmal war mir das Setting nicht klar, auch dass sie Teile der Geschichte erzählt, als wären es Fragmente eines neuen Buches der Protagonistin hat mich etwas irritiert.

Dennoch hat mich das Ende berührt, aus der Bahn geworfen und wieder hineingeschupst und so habe ich die letzte Seite mit einem Lächeln im Gesicht und Zuversicht umgeklappt.

Fazit:
Eine interessante Geschichte über Vergänglichkeit, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.