Freunde - Familie - Liebhaber

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wienerin Avatar

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In diesem Buch geht es um Beziehungen und um einen schmerzenden Zahn, der laut Zahnarzt nicht mehr gerettet werden kann.
Vordergründig kein Zusammenhang, aber auch dabei geht es um Akzeptanz und Loslassen.

Wie Doris Knecht einmal mehr den Alltag und ihre Beziehungen zu ihren Freunden - allen voran die beste Freundin, die mitten in den Hochzeitsvorbereitungen steckt -, ihren Kindern, ihren Schwestern, Nachbarn und nicht zuletzt dem (potenziellen) neuen Mann in ihrem Leben beschreibt, ist kurzweilig und lakonisch zugleich und auf jeden Fall immer so, dass man sich beim Lesen denkt "Ah, ja, kenne ich, geht mir genau so".

All die kleinen Alltagssituationen, die größeren und kleineren Probleme, die man als Alleinstehende meistern muss werden auf eine Art beschrieben, dass es durchwegs ein Genuss ist, das zu lesen.

Wenn sie zB schreibt, dass sie sich oft missverstanden gefühlt und sich zu viel erklärt hat, weil sie das Bedürfnis hatte, ihrem Gegenüber ihre Gefühle, ihre Liebe, ihre Verzweiflung, einen Plan, wie alles gut werden könnte, zu erklären, damit dieser das richtig versteht, die Sache so sieht wie sie. "Mitunter gelang das, sehr oft nicht. Meistens nicht."
Und wenn am Schluss der Zahn nicht mehr wehtut und sie sich damit abgefunden hat, dass er bald ausfallen wird und auch der vermeintliche neue Mann in ihrem Leben sich mehr als Lametta als als Gold entpuppt, dann ist die Geschichte trotzdem rund, weil das Leben eben genau so läuft.

Fazit: Ich mochte das Buch sehr und hatte viel Freude beim Lesen und einige Gedankenanstöße. Definitiv ein Buch, das nachdenklich macht aber auch erheitert. Danke dafür, liebe Frau Knecht!