Gehört in jeder Tasche
🌿 Rezension: Ja, nein, vielleicht
Doris Knecht erzählt in ihrem Roman mit feinem, ironischen Unterton von einer Frau um die Fünfzig – eine frühberufene Schriftstellerin, geschieden, mit erwachsenen Zwillingskindern, die zwischen Stadtwohnung und einem idyllischen Häuschen auf dem Land pendelt. Ein scheinbar ruhiges Leben – bis zwei unerwartete Ereignisse ihr Gleichgewicht ins Wanken bringen: ein schmerzender Backenzahn und die spontane Rückkehr ihrer Schwester in die Stadtwohnung.
Beides, das gesundheitliche Wehwehchen und die familiäre Klemme, fungiert bei Knecht als zarte Seismographen der Midlife-Crisis: Kleine Risse, die eine Reflexion über Altern, Vergänglichkeit und Gemeinschaft auslösen. Die Protagonistin fragt sich, ob ihr gut eingespieltes Leben stark genug ist, um eine neue Liebe hereinzulassen – als sie im Supermarkt auf Friedrich trifft, einen Jugendfreund, den sie einst liebte, stellt sie sich die Frage: „Bin ich bereit, mein inneres Gleichgewicht gegen die Unsicherheit einer neuen Beziehung einzutauschen?“
đź’¬ Stil & Ton
Knechts Erzählweise ist lebensklug und entspannt: Sie schreibt aus der Ich-Perspektive, direkt, mit einem liebevollen Augenzwinkern gegenüber ihrer Heldin. Der Ton wechselt mühelos zwischen lakonischem Humor, ehrlicher Verletzlichkeit und tiefgehender Reflexion – ganz so, als würde man einer klugen Freundin beim Nachdenken zuhören .
⚖️ Themen & Figuren
• Selbstbestimmung vs. Verbundenheit
Die Ich-Erzählerin befindet sich in einem Balanceakt zwischen Selbstgenuss (Landleben, Hund, Freiräume) und Familie: der wiederkehrenden Schwester und der urplötzlichen Frage nach einer neuen Liebe .
Die Beziehung zu insgesamt vier Schwestern entwickelt sich zum überraschenden emotionalen Motor der Geschichte. Die Autorin schafft es, familiäre Reibungsnerven so humorvoll wie erkenntnisreich auszuloten .
✨ Fazit
Ein Buch, das gängige Erzählmuster über Frauen in der Lebensmitte entschärft: Statt in die Krise oder Einsamkeit zu kippen, eröffnet sich spielerisch ein Panorama der Freiheit, in dem man riskiert, Altes loszulassen, um Neues zu entdecken. Kein Drama, kein Kitsch – sondern eine warmherzige, kluge Abrechnung mit dem, was wir für unabänderlich halten.
Ich wĂĽrde es jedem weiterempfehlen.
Doris Knecht erzählt in ihrem Roman mit feinem, ironischen Unterton von einer Frau um die Fünfzig – eine frühberufene Schriftstellerin, geschieden, mit erwachsenen Zwillingskindern, die zwischen Stadtwohnung und einem idyllischen Häuschen auf dem Land pendelt. Ein scheinbar ruhiges Leben – bis zwei unerwartete Ereignisse ihr Gleichgewicht ins Wanken bringen: ein schmerzender Backenzahn und die spontane Rückkehr ihrer Schwester in die Stadtwohnung.
Beides, das gesundheitliche Wehwehchen und die familiäre Klemme, fungiert bei Knecht als zarte Seismographen der Midlife-Crisis: Kleine Risse, die eine Reflexion über Altern, Vergänglichkeit und Gemeinschaft auslösen. Die Protagonistin fragt sich, ob ihr gut eingespieltes Leben stark genug ist, um eine neue Liebe hereinzulassen – als sie im Supermarkt auf Friedrich trifft, einen Jugendfreund, den sie einst liebte, stellt sie sich die Frage: „Bin ich bereit, mein inneres Gleichgewicht gegen die Unsicherheit einer neuen Beziehung einzutauschen?“
đź’¬ Stil & Ton
Knechts Erzählweise ist lebensklug und entspannt: Sie schreibt aus der Ich-Perspektive, direkt, mit einem liebevollen Augenzwinkern gegenüber ihrer Heldin. Der Ton wechselt mühelos zwischen lakonischem Humor, ehrlicher Verletzlichkeit und tiefgehender Reflexion – ganz so, als würde man einer klugen Freundin beim Nachdenken zuhören .
⚖️ Themen & Figuren
• Selbstbestimmung vs. Verbundenheit
Die Ich-Erzählerin befindet sich in einem Balanceakt zwischen Selbstgenuss (Landleben, Hund, Freiräume) und Familie: der wiederkehrenden Schwester und der urplötzlichen Frage nach einer neuen Liebe .
Die Beziehung zu insgesamt vier Schwestern entwickelt sich zum überraschenden emotionalen Motor der Geschichte. Die Autorin schafft es, familiäre Reibungsnerven so humorvoll wie erkenntnisreich auszuloten .
✨ Fazit
Ein Buch, das gängige Erzählmuster über Frauen in der Lebensmitte entschärft: Statt in die Krise oder Einsamkeit zu kippen, eröffnet sich spielerisch ein Panorama der Freiheit, in dem man riskiert, Altes loszulassen, um Neues zu entdecken. Kein Drama, kein Kitsch – sondern eine warmherzige, kluge Abrechnung mit dem, was wir für unabänderlich halten.
Ich wĂĽrde es jedem weiterempfehlen.