Herausforderungen im Leben

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meerblick Avatar

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Die Ich-Erzählerin, Ende fünfzig, in Doris Knechts Roman ‘Ja, nein, vielleicht‘ lebt die überwiegende Zeit unabhängig und allein in einem alten zurecht gemachten Haus auf dem Land, ohne innigen Kontakt zu ihren Nachbarn. Man grüßt sich, wenn man sich begegnet, wechselt ein paar knappe Worte. Aber dieses freie unabhängige Leben hat sich die Protagonistin selbst ausgesucht. Ihre Kinder, ein Zwillingspaar, leben unabhängig in der Großstadt, in Wien. Die Verbindung zum Vater der Kinder besteht so gut wie gar nicht mehr.
Trotz eines sehr großen Familienverbandes mit weiteren 4 Geschwistern, die wiederum Kinder haben, verheiratet sind und den eigenen Eltern besteht wenig Kontakt. Man telefoniert, tauscht sich sporadisch aus über Belanglosigkeiten oder Themen, die berühren. So auch über eine Schwester, die unsere Protagonistin darum bittet, ihr Apartment in der Großstadt Wien vorübergehend benutzen zu dürfen. Nun beginnt sich das Gedankenkarussell zu drehen. Unglaublich viele Fragen entstehen, die mit sich allein diskutiert werden. Auch ein zufälliges Treffen mit einem alten Freund führt zu ausufernden Gedankenkonstrukten, die zwanghafte Handlungen bewirken. Schließlich werden auch Zahnschmerzen, verursacht durch Parodontose als Folge des fortschreitenden Alterungsprozess gesehen und ausgewertet.
Die Autorin fängt das seelische Leiden ihrer Protagonistin sehr akribisch ein, zeichnet das Bild einer Selfmadefrau, die sich in den gesellschaftlichen Zwängen eines Paarbildes unwohl fühlt, Zu Hause in ihren vier Wänden führt sie ein glückliches Dasein, ist zufrieden mit ihrer schriftstellerischen Berufung, dem Alleinsein. Doch dann, wie so oft im Leben, wandeln sich die Herausforderungen durch unvorhersehbare, unbeeinflussbare Ereignisse, die neue Perspektiven in den Mittelpunkt mentaler Auseinandersetzungen stellen.