Mutmacher

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Über 50 Jahre alt, vom Vater ihrer beiden Kinder mehr als zehn Jahre getrennt, als Schriftstellerin arbeitend mit einem Hund, einem kleinen Häuschen in der österreichischen Provinz und einer Wohnung in der Stadt - so oder so ähnlich könnte die kurze und nüchterne Beschreibung der namenlosen Erzählerin dieses Buches lauten. Neu dabei sind, ein wackelnder Zahn, der nicht nur Schmerzen bereitet, sondern auch nicht mehr zu retten ist und ein alter Liebhaber von früher, wo sich wohl beide Seiten noch nicht entschieden haben, ob die alten Gefühle aufgewärmt werden können oder nicht.

Doris Knecht gelingt auf humorvolle und trotzdem ehrliche Art und Weise von den Vor- und Nachteilen des Älterwerdens zu erzählen. Obwohl die Schattenseiten deutlich ausgeführt werden, bekommen sie nicht genügend Raum, um das Leben der Protagonistin traurig oder in irgendeiner Form negativ erscheinen zu lassen. Die ungeschminkte Wahrheit lädt an vielen Stellen zum Schmunzeln ein, zieht die alltäglichen Probleme der durchschnittlichen Frau über 50 aber keineswegs ins Lächerliche und macht Mut. Denn von einer Person verlassen worden zu sein, bedeutet nicht automatisch alleine sein. Und für diejenigen, die sich zwischen "Ja" und "Nein" nicht gleich entscheiden können, reicht für den Moment auch erst mal ein "Vielleicht".