Ohne Mann ist man weniger allein

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
ada2011 Avatar

Von

So jedenfalls würde ich die Quintessenz des wirklich guten Romans von Doris Knecht beschreiben.
Ich kann mir gut vorstellen, dass in dieses Buch sehr viele eigene Erfahrungen der Autorin eingeflossen sind. Altersmäßig fehlen mir nur noch ca. 5 Jahre, dann bin ich auch langsam Ende Fünfzig. Und dieses Buch spricht mir aus der Seele. So vieles, was einmal schrecklich wichtig im Leben war, versackt in Bedeutungslosigkeit, anderes, wie ein kaputter Zahn bauscht sich auf zu einem Endzeitproblem, da er uns das eigene Ende aufzeigt.
Und das Problem mit den Männern muss ja tatsächlich nicht sein. Am Ende hat sich der gute alte Freund selbst disqualifiziert. Gut, dass die Protagonistin noch jede Menge Freunde hatte, um ein großes Problem zu lösen.
Ich lese diese Frauenromane immer lieber. Vielleicht, weil man sich im Älterwerden zunehmend besser selbst reflektieren kann und milder wird bei Beurteilungen anderer. Dadurch schärft sich der Blick für die wichtigen Kleinigkeiten des Lebens, die es aber erst ausmachen und die das Leben schönfärben, wie die Natur, wie Kultur, wie ein Glas guter Wein statt einer ganzen Flasche. Der Genuss wird größer und dieses Buch habe ich genossen und lege es den Lesern, die gern Alltag in der Literatur lesen, sehr ans Herz.