Unterhaltsam und lebensklug
Doris Knechts Bücher fühlen sich immer wie echtes Leben an, als würde man einer klugen Bekannten über die Schulter und in den Kopf gucken dürfen. Sie schreibt durchdacht, selbstironisch und unprätentiös über die großen und kleinen Themen: Übers Altern, über (die Übermächtigkeit von) Paarbeziehungen, den Wunsch nach Eigenständigkeit und Gemeinschaft. Über den Hund, über Zahnweh und das Warten auf die Nachricht von einem Mann, als wäre man nochmal achtzehn und hätte nichts dazu gelernt. Manches hätte ich mir etwas mehr auserzählt gewünscht, zum Beispiel die Sache mit der Schwester, die die Stadtwohnung der Ich-Erzählerin okkupiert und sich nach langer Ehe von ihrem Mann trennt. Alles in allem ist es trotzdem ein rundes, unterhaltsames Buch geworden, das ich zuerst meiner Mama und dann allen anderen in die Hand drücken möchte. Und das außerdem ein sehr schönes Cover hat.