Dramaturgie des Lebens

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miro76 Avatar

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Zeljko, der in Deutschland der Einfachheit halber Jimmy heißt, lebt mit seinen Eltern und seinen Geschwistern in einer Zweizimmerwohnung in Ludwigshafen. Sein Vater arbeitet am Bau, seine Mutter putzt an mehreren Stellen, damit die Kinder es einmal besser haben.

Und Zeljko ist motiviert. Er lernt fleissig, schreibt gute Noten und liest sehr viel in seiner spärlichen Freizeit. Denn auch die Kinder müssen manchmal bei einem Putzjob einspringen.

Als er Martha, eine der Chefinnen seiner Mutter kennenlernt, entspinnt sich schnell ein Gespräch und eine ganz eigene Anziehungskraft. Immerhin ist Zeljko erst 15 und Martha fast 20 Jahre älter als er.

Doch was nicht sein soll, lässt die beiden doch nie ganz los und so unterstützt Martha Zeljko beim Studium, begleitet ihn auf seinem Weg ins Erwachsenenleben und lebt eine ganz eigene Form von Beziehung mit ihm, wenn auch aus der Ferne.

Martin Kordic geht sehr einfühlsam um mit seinen Figuren und lässt hier nichts Missbräuchliches aufkommen. Martha kann wieder jung sein mit Zeljko und Zeljko kann sich entfalten, sich ausprobieren. Dass er sich dabei auch verläuft, hat wenig mit Martha zu tun.

Mir hat dieser Roman über Selbstfindung, Erwachsenwerden, Migration und sozialen Aufstieg sehr gut gefallen. Die Probleme und Möglichkeiten werden glaubhaft geschildert und bringen uns die Schwierigkeiten der 2. Generation näher. Für mich war der Roman ein echter Pageturner, der mich am Ende doch sehr gerührt hat.

Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung! Das Buch gehört definitiv zu meinen Highlights in diesem Lesejahr.