Migrantenkind und Professorin

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sonnenkind23 Avatar

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Das Cover hat mich angesprochen, ein älteres Foto eines jungen Mannes mit einer Frau auf einer Bank.
Jimmy, der eigentlich Zjelko heißt, kommt aus einer armen Gastarbeiterfamilie. Die Mutter hat mehrere Putzstellen, der Vater arbeitet auf dem Bau. Zjelko, seine Eltern und zwei weitere Geschwister leben in einer kleinen Wohnung und er ist 15, als er zufällig Martha Gruber kennenlernt, eine Professorin, für die seine Mutter putzt. Gegensätzlicher könnten beide nicht sein - er arm, introvertiert, mit großem Wissensdurst. Sie Professorin, belesen, anerkannt. Es entwickelt sich eine platonische Liebe die irgendwann doch erotisch wird und dann plötzlich endet. Dabei sehen Martha und Zjelko sich zeitweise lange nicht, dann oft, dann schreiben sie sich, dann reisst der Kontakt ab. Diese Beziehung, die auch von Matha's geldlichen Zuwendungen an Zjelko lebt, lässt mich irritiert zurück. Es finden keine Gespräche in dem Sinne statt. Es sind Wort- oder Satzfetzen. Teilweise sinnlos aneinander gereiht oder ohne richtige Antwort. Für mich sinnbefreit, ohne jegliche Logik.
Martha scheint ihn in eine Abhängigkeit zu bringen, die er auch gern annimmt.
Zjelko rudert ziellos durchs Leben, immer pochend darauf, dass ein Migrantenkind besser sein muss, nichts geschenkt bekommt und als dumm und berechnend hingestellt wird.
Dieses Buch hat für mich mit viel Potential gestartet und immer mehr nachgelassen. Mir sind zeitweise Zussmmenhänge verloren gegangen und ich habe die Lust am Lesen verloren. Ich habe mich also durch die fast 300 Seiten gequält und hätte es mir am Ende sparen sollen. Leider ist es am Ende doch ein Buch über ein Migrantenkind, das seine traurige Seele offenlegen möchte. "Jahre mit mir" wäre ein passender Titel gewesen.