Migrantenschicksal

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tochteralice Avatar

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Jimmy heißt eigentlich nicht so - er hat nämlich einen in Deutschland als sehr kompliziert geltenden Vornamen: Željko, weswegen dieser von fast allen ignoriert wird.

Jimmy ist einer, der hoch hinaus will, weit höher hinaus, als es ihm seine Familie - seine Eltern sind Kroaten aus Bosnien-Herzegowina, die hier ihr Glück suchen. Wenn sie genug verdient haben, wollen sie zurück in die Heimat.

Ihre Kinder begleiten sie auf die Arbeitsplätze, um sie dort zu unterstützen, alleine würden sie die viele Arbeit, die sie angenommen haben, gar nicht gewuppt bekommen.

So lernt Jimmy Martha, eine Professorin kennen, Jahrzehnte älter als er, eine Frau, mit der er sich von Beginn an gerne unterhält - Jahre später kommen sie einander näher.

Martha hält den Kontakt und sie behält die Achtung vor Jimmy, die ihm sonst niemand entgegenbringt, nicht auf Dauer. Der Hochschulprofessor bspw. der sich seiner angenommen hat, verstößt ihn irgendwann - weil Jimmy sich ihm nicht genügend unterordnete.

Irgendwann hört Jimmy auf, seinen Vorstellungen vom idealen Leben hinterherzulaufen. Zu dem Zeitpunkt hat er selbst Martha bereits längst verstoßen. Die treue Martha, die ihn während seines Studiums unterstützte, ihn sogar in die Heimat begleitete.

Eins von vielen Migrantenschicksalen in Deutschland - meiner Ansicht nach (ich gehöre sozusagen selbst zur Community) ein wenig zu einseitig, zu negativ gezeichnet. Doch wie ein solcher Roman ausgerichtet ist, das hängt natürlich von den Erfahrungen des Einzelnen, also vom Schicksal des Autors ab. Auf jeden Fall beeindruckend in seinem Selbstverständnis, seiner Treue zur Herkunft - auf gewisse Weise jedenfalls.