Von einem, der auszog, seinen Platz zu finden

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Aus Željko Draženko Kovačević ist in der fünften Klasse im Englischunterricht Jimmy geworden. Er findet das cool und alle anderen sind erleichtert. Als Jimmy lernt der Fünfzehnjährige auch Martha Gruber kennen, und es dauert Jahre, bis er für sie Željko wird. Und noch länger, bis er selbst weiß, wer er denn nun wirklich ist.
Martin Kordić erzählt in „Jahre mit Martha“ die Geschichte einer Identitätsfindung und gleichzeitig eine außergewöhnliche Liebesgeschichte zwischen einem Gastarbeiterkind, dessen Familie kroatisch ist und aus der Herzegowina stammt, und einer Professorin. Ihrer ersten Begegnung bei der Geburtstagsfeier seiner Mutter, die für „Frau Gruber“ putzt, folgt ein Sommer, in dem Jimmy für Martha Gartenarbeiten erledigt, sie beim Schwimmen im Pool beobachtet und gelegentlich auf ihre Tochter Edita aufpasst. Dieser Sommer endet mit einem nächtlichen Kuss am Badesee. Und erst Jahre später treffen Jimmy und Martha wieder aufeinander.
Klar, luzid und scheinbar einfach beschreibt Martin Kordić die Stationen von Jimmys Leben und die Stationen seiner Liebesgeschichte mit Martha, behandelt en passant diverse gesellschaftspolitische Themen – und lässt sämtliche Erwartungen der Leser*innen ins Leere laufen, indem seine Geschichte immer wieder überraschende Wendungen nimmt. So spannend, dass man immer wieder vorblättert und sich festliest, dann zurückkehrt und sich schon darauf freut, das gerade Gelesene bald noch einmal zu lesen – und am Ende eigentlich gerade wieder von vorne beginnen möchte!