Der Umgang mit der Heimat

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Der Roman Jahresringe geht über drei Generationen hinweg, die sich alle die Frage stellen müssen, was für sie Heimat bedeutet. Leonore kommt als Jugendliche nach dem zweiten Weltkrieg in das nordrhein-westfalische Dorf und versucht dort Fuß zu fassen. Später als ihr Sohn Paul erwachsen ist, müssen sie ihr Dorf auf Grund des Kohlekraftwerks verlassen und umsiedeln. Ebenso ein großer Teil des von Leonore so geliebten Bürgewald muss weichen. Wieder einige Jahre später, sind Pauls Kinder von Konflikten im Zusammenhang mit dem Tagebau betroffen. Sarah steht als Aktivistin ihrem Bruder Jan gegenüber, der für den Feind am Steuer des riesigen Schaufelradbaggers sitzt.

Andreas Wagner erzählt in einer sehr kurzweiligen Art und Weise die Geschichte einer Familie und deren Umgang mit ihrer Heimat. Als Leser*in kommt man nicht drum herum, sich auch die Frage zu stellen, wie man selber reagiert hätte, wenn man der eigenen Heimat beraubt würde. Würde man kämpfen? Würde man sich damit abfinden?
In dem Roman spielen die Motive des Walds, der Familie und Heimat eine tragende Rolle. Bei dem Thema Familie hatte ich erwartet, dass der Roman sich tiefer gehend mit dem Konflikt der Geschwister auseinandersetzt, was jedoch nicht der Fall ist, da dieser erst recht spät im Buch einsetzt.

Alles in allem ein schöner Roman, der Emotionen hervorruft und auch zum Nachdenken anregt.