Geschichten aus dem Hambacher Forst

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In Andreas Wagners Debütroman kann man noch einiges lernen. Wie das Leben der Protestler gegen die Zerstörung des Waldes aussieht. Oder was Moppen sind.
Diese werden zur Einkommensquelle für Leonore Klimkeit. Diese landet als protestantischer Flüchtling in einem kleinen Dorf in der rheinländischen Provinz. Von allen Dorfbewohnern gemieden wird sie zur rechten Hand des lokalen Bäckers, der für seine Moppen, eine Art Lebkuchen, über die Grenzen des Dorfs bekannt ist.

Leonore wird einen Sohn gebären, der dann im zweiten Teil des Buchs im Mittelpunkt steht. Das Dorf, in dem er und seine Mutter Leonore leben, soll dem Braunkohleabbau weichen. Die beiden stemmen sich energisch gegen die Umsiedlungspläne der Industrie.

Im dritten und letzten Teil des Romans kommt dann die dritte Generation Klimkeits zu Wort. Dieser dreht sich um die Geschwister Sarah und Jan. Während sie im Hambacher Forst gegen den Raubbau an der Natur protestiert und in einem Holzhaus den Wald besetzt, sitzt Jan hinter dem Steuer eines Braunkohlebaggers. Die beiden gegensätzlichen Geschwister stehen so für den Riss, den der Kohleabbau seit Generationen durch die Region zieht.

Wagners Debütroman ist größtenteils überzeugend. Ruhig und mit klarer Struktur erzählt er in einfacher Sprache von den drei Generationen und ihren Kämpfen, die sie ausfechten mussten und müssen. Abgesehen von einer albernen Sexszene im ersten Drittel des Buchs gibt es sonst wenig zu meckern. Ein Buch, das nachdenklich stimmt und dem hoffentlich noch einige Romane folgen werden!