Kurzweilige Geschichte mit etwas Tiefgang, nur nicht genug davon

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gaia Avatar

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Die Geschichte von Andreas Wagner spielt in drei zeitlichen wie generationalen Abschnitten. Im Mittelpunkt steht Leonore, welche wir direkt nach dem Zweiten Weltkrieg nach der Flucht aus Ostpreußen beim Ankommen in ihrer neuen Heimat tief im Westen begleiten. Im Verlauf lernen wir ihre Nachfahren kennen und deren Verständnis von Heimat. Zuletzt geht es auch um den Hambacher Forst und den Aktivismus für und gegen ihn.

Der Roman liest sich wirklich zügig und kurzweilig durch. Wagner hat eine einfache, verständliche Sprache gefunden, diese - einen größeren Zeitraum umspannende - Geschichte zu erzählen. Das größten Augenmerk legt er dabei auf das Beschreiben von Leonore und ihrem Kampf um Heimat bis zum Lebensende. Die restlichen Figuren werden mit fortscheitender Erzählzeit jedoch immer mehr zu Statisten degradiert und leider nicht facettenreich genug ausgearbeitet. Auch scheint die Handlung mit steigender Seitenzahl immer mehr einreduziert zu sein, sodass der Konflikt um den Hambacher Forst zuletzt sehr schablonenhaft ausfällt. Bei dem lockeren, gut verdaulichen Erzählstil des Autors hätte ich mir noch einmal 100 bis 200 Seiten detailliertere Szenen - vergleichbar zum ersten Abschnitt - gewünscht.

Insgesamt habe ich das Buch sehr gerne gelesen. Es war eine kurzweilige Unterhaltung für ein Wochenende durchaus auch mit Tiefgang und Anspruch, mehr leider aber nicht, obwohl die Grundidee des Buches dies durchaus hergegeben hätte. Die Thematik der (zeitweise) heimatlosen, vertriebenen Leonore hat mich berührt und steht für mich dadurch auch im Mittelpunkt des Buches. Ich habe hier wirklich zwischen 3 und 4 Sternen geschwankt und entscheide mich mit viel gutem Willen, weil mir das Cover gefallen hat für die 4 Sterne.