Verwurzelt

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Der Roman ist in drei Teile unterteilt, die in verschiedenen Zeitenebenen angesiedelt sind und die drei Generationen repräsentieren. Im ersten Teil ist der zweite Weltkrieg gerade zu Ende gegangen und Leonore findet nach ihrer Flucht ein neues Zuhause. Der zweite Teil spielt in den 60er Jahren mit Leonore und ihrem pubertierenden Sohn als Fokus. Im dritten Teil ist Paul selbst schon Vater zweier Kinder, die junge Erwachsene sind. Teil 1 fand ich sehr stark und fesselnd. Leonores besondere Beziehung zum Wald wurde gut herausgearbeitet. Auch Teil 2 hat mir gut gefallen, dort lag der Fokus zunächst auf dem Aufwachsen als Sohn einer Außenseiter. Aber auch hier bekommt der Wald eine fundamentale Rolle und mit den Plänen zur Abholzung spaltet sich die Dorfgemeinschaft. Den 3. Teil dagegen habe ich als nicht gelungen empfunden. Die Geschwister als Gegner darzustellen ist dramaturgisch sicherlich eine spannende Idee, allerdings wurde auf diesen Unterschied hinsichtlich seines Konfliktpotentials und der Folgen für die Familie nicht ausreichend eingegangen. Im 3. Teil wirken die Protagonisten seltsam stereotypisch, der Konflikt zu gewollt konstruiert und doch wieder rasch zu Ende gebracht, als wären die Ideen für eine spannende und tiefgründige Umsetzung ausgegangen. Das Buch ist schmal und hätte dementsprechend noch einige Seiten vertragen können, die Teil 3 runder hätten machen können. Ich war davon so enttäuscht, dass ich "nur" drei Sterne vergeben kann, obwohl ich die ersten beiden Teile sehr gern gelesen habe.


Fazit:
Ein Generationenroman mit aktuellem Setting im Hambacher Forst, der vor allem durch die beiden Teile aus der Vergangenheit überzeugen kann, während der dritte Teil mit Gegenwartshandlung dagegen stark in gewollte, konstruierte Stereotypen abrutscht und nicht den Tiefgang erhält, den der Roman vorher bot.