Was ist Heimat?

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mary23 Avatar

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Bei "Jahresringe" handelt es sich um ein Buch, wie ich es selten gelesen habe. Aufgrund dessen hatte ich zu Beginn etwas Schwierigkeiten, am Ball zu bleiben und das Lesen des Buches nicht abzubrechen. Doch plötzlich hatte ich Zugang zu dem Buch gefunden und wollte es nicht mehr aus der Hand legen.
"Jahresringe" ist in drei Zeitzonen unterteilt; das erste Kapitel spielt in der Zeit 1946-1964, als Leonore aus Ostpreußen in einen Ort nahe Jülich flieht. Leonore arbeitet als Bäckereiverkäuferin und wird Mutter - das Image des "Flüchtlings" bleibt jedoch immer an ihr haften.
Das zweite Kapitel erzählt aus den Jahren 1976-1986, das Leben von Leonores Sohn Paul wird näher beschrieben. Hinzu kommt die Tatsache, dass Leonore erneut drauf und dran ist, ihre Heimat zu verlieren - das Dorf, in welchem sie mit Paul lebt, soll aufgrund der Förderung von Braunkohle umgesiedelt werden.
Zu guter Letzt erzählt das Buch aus den Jahren 2017-2018; Paul hat inzwischen zwei Kinder, Leonore ist Großmutter. Der Konflikt um den "Hambacher Forst" entzweit die Familie beinahe, Pauls Kinder Sarah und Jan werden zu erbitterten Gegnern...
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es beleuchtet hochaktuelle Themen (Migration, Klimaschutz) von Seiten, die mir zuvor nicht bewusst waren. Das Buch ist kurzweilig und interessant, der Autor Andreas Wagner schafft es, dass die Leser*innen mit den Personen im Buch mitfühlen. Auch Spannung kommt auf, doch zuviel verraten möchte ich nicht. Ich kann dieses Buch nur wärmstens empfehlen!