Zurück in die Zeit

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alinescot Avatar

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Liv zieht mit ihrer Familie von Jahrmarkt zu Jahrmarkt, denn sie sind Schausteller und nennen ein wunderschönes antikes Karussell ihr eigen.
Das Herz dieses Karussells ist ein Kristall, welches sich auf dem Karusselldach befindet und schon von weitem, in allen Farben verheißungsvoll leuchtet. Seit Jahrzehnten bringt er der Familie Glück, davon ist Liv fest überzeugt.
Doch eines Tages wird er gestohlen und Liv setzt alles daran, den Kristall wiederzufinden.
Sie hat bereits eine Ahnung wer es gewesen sein könnte, denn seit Tagen huscht ein Junge in altmodischen Klamotten über den Platz.

Livs Welt ist ein wahrgewordener Traum für jedes Kind: Jeden Tag den Trubel auf dem Jahrmarkt erleben, den Duft von Zuckerwatte und kandierte Äpfel um die Nase und so viele Fahrten mit dem Turbo Dancer, bis einem schlecht wird.
Doch Lena Hach beschreibt auch die andere, nicht so lustige Seite im Leben eines Schaustellerkindes.
Ständig muss Liv die Schule wechseln, richtige Freunde kann sie nur in den anderen Schaustellerfamilien finden. Und jeden Tag muss sie an ihrem Stand Zuckerwatte verkaufen oder andere Schichten übernehmen.
Das alles wird in einem angenehmen Tempo erzählt. Man begleitet Liv durch den Alltag und erfährt von ihren Sorgen und Träumen.
Aber dann überschlagen sich die Ereignisse und Liv findet sich plötzlich in einer anderen Zeit wieder.

Insgesamt mochte ich den Schauplatz des Geschehens sehr gerne, das Jahrmarkt-Feeling kommt gut rüber.
Auch die Jahrmärkte im Wandel der Zeit mitzuerleben und miteinander zu vergleichen, fand ich interessant. Die Fahrgeschäfte und Süßigkeiten der damaligen Zeit ähneln sich in gewisser Weise zu den heutigen, dafür unterscheiden sie sich grundlegend in anderen wichtigen Punkten.
Mit Liv hat man eine tolle und mutige Hauptfigur, mit der man sich gleich verbunden fühlt. Da aus ihrer Sicht erzählt wird, ist man ihr immer ganz nah.
Schön fand ich auch den Zusammenhalt unter den Kindern der Schausteller. Sie sind zwar nicht immer einer Meinung, aber wenn es drauf ankommt, unterstützen sie sich gegenseitig wo sie nur können.
Die Kapitel sind sehr kurz gehalten, perfekt also für junge Leser oder zum Vorlesen. Das Buch wird Kindern ab 11 empfohlen, was ich passend finde.
Nur den Mittelteil empfand ich einen Moment lang als zu langatmig, nämlich als Liv nach Antworten sucht und den mysteriösen Jungen verfolgt.
Etwas gemein finde ich das Ende. Viele Fragen werden gar nicht gelöst und der erste Teil endet überhaupt mit einem bösen Cliffhanger. Und erst im März nächstes Jahr erfahren wir wie es weitergeht.