Für ältere Kinder geeignet

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anihe Avatar

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Als Mutter habe ich „Jakob und Jelena“ mit meinem Sohn gelesen. Schon nach den ersten Seiten wurde deutlich, dass es hier weniger um eine aufregende Handlung als vielmehr um Stimmungen, Gedanken und kleine Beobachtungen geht. Die Geschichte erzählt von der besonderen Verbindung zwischen zwei jungen Menschen, die auf leisen Wegen zueinanderfinden. Vieles spielt sich zwischen den Zeilen ab, oft sind es kleine Gesten oder kurze Gespräche, die Bedeutung tragen. Das verleiht dem Buch eine besondere, fast zarte Atmosphäre.

Allerdings muss ich gestehen, dass mir das Tempo stellenweise sehr langsam vorkam. Die Erzählung verweilt lange in einzelnen Szenen, manchmal so lange, dass der rote Faden etwas aus dem Blick gerät. Für Leserinnen, die eine klare und durchgehende Handlung schätzen, kann das ermüdend wirken. Auch ich hatte Phasen, in denen ich mich fragte, wann es inhaltlich vorangehen würde.

Trotzdem gibt es Passagen, die mich berührt haben – vor allem dort, wo Gefühle unausgesprochen bleiben, aber doch spürbar sind. Wer bereit ist, sich auf dieses gemächliche Erzählen einzulassen, kann darin eine leise Tiefe entdecken. Die Figuren wirken glaubwürdig und nahbar, als könnten sie einem im echten Leben begegnen.

Insgesamt ist „Jakob und Jelena“ für mich ein Buch, das seine Stärken in den stillen Momenten hat, aber Geduld von seinen Lesern verlangt. Ich würde es nicht jedem empfehlen, aber für jene, die Freude an ruhigen, stimmungsvollen Geschichten haben, kann es genau das Richtige sein. Für mich persönlich war es solide, aber nicht so fesselnd, dass ich es in einem Rutsch verschlingen wollte.