Spannung im Ungesagten

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mariederkrehm Avatar

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Jelena und Jakob gehen in dieselbe Klasse und beide haben ein Problem: Jelenas beste Freundin Lotte ist jetzt auf einer anderen Schule und kreuzunglücklich da. Die Mädchen sehen sich kaum noch. Jakob kann nicht schwimmen, und das belastet ihn sehr, denn nach den Herbstferien soll er es können. Weil der Schwimmunterricht wie so oft kein Schwimmunterricht, sondern ein Zeig-mal-wie-gut-du-schwimmen-kannst-Unterricht ist.

Die Tagesabläufe sind verschränkt ineinander beschrieben. Berichtet Jakob noch vom Ende der Sportstunde, geht es im nächsten Kapitel weiter mit Jelena in der Umkleidekabine. Das ist technisch sehr gut und verleiht der Geschichte, die ohne große Sensationen auskommt, eine angenehme Grundgeschwindigkeit.

Sprachlich plaudert sich das Buch so weg, die Sätze kommen, wie die Kinder sie eben rauslassen würden. Das macht es umso spannender, die Konflikte und Entwicklungen zu erkennen, die oft im Ungesagten stecken.

Konsequent verfolgt das Buch die Sicht der Kinder, dadurch bleiben sich aufdrängende Fragen nach den Familienkonstellationen, der Erwerbstätigkeit der Erwachsenen und der Motivation der Lehrer unbeantwortet.

Jakob und Jelena ist auch für junge Leser gut zu bewältigen und zeigt auf, wie Kinder ihre Situation selbst verbessern können, indem sie Wünsche artikulieren und eigene Forderungen stellen. Leider befeuert die Geschichte Vorurteile über das Gymnasium als Lernfabrik.