Weltliteratur auf den Kopf gestellt

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singstar72 Avatar

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Was hätte wohl Mark Twain dazu gesagt? Oder Harper Lee? Oder Harriet Beecher-Stowe?? Ein Klassiker der Weltliteratur wird hier auf den Kopf gestellt, und aus einer ganz neuen Perspektive, quasi "von unten", erzählt. Tom Sawyer und Huckleberry Finn sind diesmal nicht die Helden, sondern werden ihrerseits beobachtet vom Sklaven Jim (man erinnert sich, im Original sind sie mit ihm auf einem Floß geflohen, soweit ich mich erinnere!).

Das Ganze ist ausgesprochen hintersinnig erzählt. Die Sklaven sind in Wahrheit viel klüger, als sie ihre Herren glauben lassen. Die Kinder erhalten hier sogar Unterricht von den Älteren, wie sie sich den Weißen gegenüber zu verhalten haben! Eine bitterböse, schwarze Ironie durchzieht den Text, was mir persönlich sehr liegt.

Einziger Kritikpunkt - vermutlich wird das Buch in der Originalsprache besser wirken. Es kann für den Übersetzer nicht einfach gewesen sein, den Dialekt nachzuahmen. Er hat sich achtbar geschlagen! Aber auf Deutsch ist es schon ein wenig anstrengend zu lesen.

Ansonsten kann ich nur sagen, dass ich von diesem Auszug restlos begeistert bin! Was für ein origineller Ansatz! Erinnert von ferne, von der Erzählerstimme her, an "Chief Bromden" aus "Einer flog übers Kuckucksnest". Der hatte sich ja auch extra dumm gestellt, um unbehelligt zu bleiben. Meine Neugier auf das ganze Buch ist riesengroß.