Neue, überraschende Perspektive!

Welch schönes Cover, das mit seinem Klappentext unmittelbar Lust auf mehr macht.

Percival Everett erzählt die Geschichte von Huckleberry Finn und Tom Sawyer neu und vor allem aus einer ganz anderen Perspektive: James, im Roman Jim genannt, spielt in Mark Twains Roman nur eine Nebenrolle, hier ist er aber die Hauptfigur. Mehrfach verkauft gelingt ihm die Flucht und er lebt schließlich mit seiner Familie in Missouri. Er ist sehr intelligent, gebildet, muss das aber unter Verschluss halten, und, als er erneut verkauft werden soll, flieht er. Erschütternd, immer wieder tief erschütternd ist die Haltung der Weissen den versklavten Menschen gegenüber. Für sie sind sie keine Menschen, einfach nur eine Ware, die beliebig verkauft und ausgebeutet werden kann. So erlebt das auch James, als er gerade so eben den Sklavenjägern entkommen kann und leider hat das Thema Rassismus weder in den USA aber auch nicht in Europa ein Ende mit dem Verbot der Sklaverei gefunden. Ich bin nach wie vor tief bewegt von diesem Roman, der ziemlich unter die Haut geht und den ich nachdrücklich empfehlen möchte!