Sehr lesenswert

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la calavera catrina Avatar

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Jim hat sich selbst das Lesen und Schreiben beigebracht. Doch seine Fähigkeiten muss er verbergen, denn Sklaven können sich vor den Weißen keine Bildung leisten. Als Jim verkauft werden soll, flieht er und lässt seine Frau und seine Tochter zurück, mit der Absicht, sie später zu befreien. Auf seiner Flucht trifft er Huckleberry Finn und sie verstecken sich gemeinsam. Dabei stehen die Abenteuer, die Sklaverei und die ständige Angst, gefangen und bestraft zu werden, im Vordergrund. Die Handlung ist in drei Teile geteilt, die überraschende Wendungen einleiten.

Percival Everetts Schreibstil ist so einfach wie genial. Die Seiten fliegen dahin. Die spezielle Schreibweise des Südstaatenenglisch birgt Stolpersteine, aber man gewöhnt sich daran und ich fand sie sehr authentisch umgesetzt. Die Handlung übt eine Sogkraft aus, der ich mich nicht entziehen konnte. Eindringlich und schonungslos wird aus der Ich-Perspektive von Jim erzählt und man spürt die ständige Anspannung, weil er selbst Huck nicht vertrauen kann, stets auf der Hut sein muss und nicht er selbst sein darf. „Vielleicht wirst du irgendwann kein Sklave mehr sein, aber du wirst nicht frei sein.“

Ein berührender Roman, der die Grausamkeit der Sklaverei offenlegt und den Wunsch nach Freiheit und Selbstbestimmung intensiv nachempfinden lässt.