Wechsel der Perspektive

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In „James“ erzählt Percival Everett eine Geschichte, die viele aus der Perspektive des Huckleberry Finn kennen, neu und gibt dem Sklaven Jim eine Stimme, indem er seine Sicht darstellt. Schon gleich zu Beginn wird dabei klar, dass diese Geschichte anders ist. Obwohl die Geschichte an sich tragisch ist, denn Jim soll nach New Orleans verkauft werden und flieht, erzählt Percival Everett mit viel Humor.

Mir hat besonders gut gefallen, dass die Geschichte wirklich umgedreht wird und deutlich wird, dass Jim sich nur dumm stellt, um die Weißen in Sicherheit zu wiegen. Etwas schwierig war es allerdings teilweise dem Slang zu folgen, den die Sklaven dazu nutzen.

Der Zufall bringt Jim und Huckleberry Finn auf der Flucht zusammen und sie erleben so einige Abenteuer. Da ich das Original nicht kenne, kann ich nicht beurteilen, wie nah Everett dabei am Original bleibt. Es ist aber wirklich eine Abenteuergeschichte und es wechselt Schlag auf Schlag. Teilweise ging es mir auch etwas zu schnell und ich hätte mir etwas mehr Ruhe gewünscht.

Zentrales Thema ist natürlich die Sklaverei. Es ist sehr eindrücklich geschildert, wie unterschiedlich die Menschen mit diesem Rassismus umgehen. Es gibt diejenigen die sich arrangieren, diejenigen die versuchen zu fliehen aber auch einige, die das System für den eigenen Vorteil nutzen. Besonders gut gefallen hat mir, dass die Selbstüberhöhung der „weißen Rasse“ komplett persifliert wird. Es finden sich auch immer wieder historische Bezüge. Hier wäre vielleicht an manchen Stellen eine Einordnung hilfreich gewesen, da gerade Leserinnen und Leser vielleicht nicht ganz so tief im Thema sind, wie Everetts amerikanisches Publikum.

„James“ von Percival Everett ist ein Roman über Selbstermächtigung, der das System der Sklaverei schonungslos darstellt und gleichzeitig einen gewissen Humor beinhaltet.