Fatale Zwillings-Beziehung

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nadines_buecher Avatar

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Lune und Leon, Zwillinge einer französischen Mutter und eines deutschen Vaters, kommen in einem Monat mit zwei Monden zur Welt, was die abergläubische Großmutter als unheilvoll bezeichnet. Im Alter von 10 Jahren, als Lune im Spanienurlaub vergewaltigt wird, die Mutter sie jedoch aus Hilflosigkeit beschimpft und einsperrt, verändert sich Lune in die Richtung, die die Großmutter vorhergesehen hat. Fortan befördert sie das Böse in den Menschen ihres Umfelds zutage. Die Ehe der Eltern zerbricht, Lune und ihre Mutter tragen schwere Kämpfe aus, die von Misshandlung und Übergehen ihrer Hochbegabung bis hin zur Einweisung in die Psychatrie nur im Kindesalter von der Mutter dominiert werden. Auch über den harmlosen, immer hinter der Schwester zurückstehenden Leon übernimmt sie die Kontrolle, lässt ihn aus "Forschungszwecken" ein Kaninchen ersticken. Mark, Leons besten Freund, zerbricht sie ebenso durch ihr eigennütziges Verhalten. Auch Leon bleibt nicht vor der Psychiatrie verschont aufgrund des symbiotisch-kranken Verhältnisses zu seinem Zwilling. Dennoch heiratet er Martha, die er in der Klinik kennenlernt, die aber selbst ohne dass sie Lune kennt unter dem Einfluss, den sie auf ihren Bruder hat, leidet. Nun ist Leons Mutter verstorben - Andeutungen zufolge könnte man herauslesen, dass Leon sie umgebracht haben könnte - und Lune, die vor 10 Jahren in Frankreich, wo sie studieren wollte, verschwand, muss für tot erklärt werden, damit Leon das gesamte, nicht unbeträchtliche Erbe erhalten kann. Wieder wird er von Menschen gedrängt, diesmal von seiner Frau und seinem Freund, die vom Erbe profitieren wollen als Entschädigung für das Leid, dass sie durch Lune ereilte. So wirkt Leon als Spielball seines Umfeldes, kommt von der Schwester, was auch immer mit ihr passiert ist, nicht los. In Frankreich, wo er Lune von der Polizei für tot erklären lassen muss, kommt man ihm nicht so entgegen, wie er es hoffte, so dass er seine Medikation in den Wind schreibt und sich auf die Spuren seiner Schwester begibt - wohl wissend, dass ihn das weiter zerstören kann.
Dicht, spannungsgeladen, unheimlich detailfreudig (Sommerhitze im Kommissariat, eingetrockneter Kaffee in einer Tasse, Frauen die über den attraktiven Leon tuscheln) wird die Handlung des Krimis vorangetrieben. Man taucht ein in das Frankreich, dass Lune ihrem Bruder beschrieben hat und das er nun nacherlebt. Was ist mit Lune passiert? Lebt sie noch? Ist sie untergetaucht? Hat Leon seine Mutter ermordert und vielleicht sogar seiner infernalischen Schwester etwas angetan?